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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 193
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altars nach der lateinischen Inschrift erst 1619 und die des Seitenaltars durch eine
Stiftung des Jakobus Lipp, des Erzpriesters und päpstlichen Protonators in Haslach
erst 168467. Das aus Holz geschnitzte Wappen des Pfarrers Lipp hängt an
der Emporenbrüstung der Friedhofkapelle, ein Wappen, das der Familie Lipp,
wie Lederle angibt, dem Großvater Benedikt Lipp als kaiserlicher Notar 1581
durch Erzherzog Ferdinand von Österreich verliehen worden war. Jakob Lipp
hat dem Wappen als Zeichen seines priesterlichen Berufs einen silbernen Kelch
beigefügt.

Im Fußboden der Friedhofkapelle befindet sich auch ein Grab. Es ist das des 1755
verstorbenen Rats, Obervogts und Kirchenschaffners Baron Christoph von Hornstein
. Das Grab ist mit einer Grabplatte aus Sandstein mit dem Wappen des Verstorbenen
und mit einer lateinischen Inschrift abgeschlossen68.

An der Steinadler Straße, gegenüber dem Eingang zum Friedhof, stand ein anderes
vor den Toren der Stadt erbautes Gebäude: das Siechenhaus, auch Leprosen-
und Gutleuthaus genannt, das als ursprünglich einstöckiges Haus heute noch als
hohes Untergeschoß in dem großen Gebäude der Gärtnerei Winterer steckt. Göller
schrieb in seinem Aufsatz über den Haslacher Friedhof69, daß schon 1571 in
Haslach ein Sondersiechenhaus erwähnt wird, ohne wiederum die geschichtliche
Quelle dafür anzugeben. In den veröffentlichten Urkunden des Fürstenbergischen
Archivs ist darüber nichts zu finden. In einer Urkunde von 159270 vermacht die
Mutter des Grafen Albrecht, eine geborene Gräfin von Montfort, in ihrem Testament
den drei Gutleuthäusern in Wolfach, Hausach und Haslach eine Summe
von je 50 fl., und in einer Urkunde von 1593" beklagten sich die Bewohner, daß
die Wölfe großen Schaden tun und den armen Leuten zu Haslach einen Hund
vor dem Gutleuthaus weggerissen haben. Man darf deshalb wohl annehmen,
daß das Gutleuthaus schon vor der Verlegung des Friedhofs bestanden hat und
daß die Lage des Gutleuthauses vielleicht sogar für die Wahl des Platzes für den
Friedhof mitbestimmend war.

Ein weiteres Bauwerk außerhalb der Stadtmauer ist dann der Bau der Mühlenkapelle
im Jahre 1652 an der Hausacher Landstraße in der Nähe der schon
genannten Stadtmühle. Stifter der Au- oder Mühlenkapelle war infolge eines
Pestgelübdes der Fürstlich Fürstenbergische Landschaffner und spätere Oberamtmann
Jakob Gebele (1601—1675)72.

Durch Kaufvertrag vom 18. Juli 1655 72a erwirbt der Landschaffner Jakob Gebele

67 Näheres über Jakob Lipp siehe Die Ortenau 34 (1954), S. 181 bis 183, den Aufsatz von Alfred I.ederle
über Fürstenbergische Beamte aus Ortenauern Geschlechtern.

68 Vgl. O. Göller, Die Ortenau 29 (1949), S. 40. Hansjakob schreibt über eine Episode der Haslacher
Bürger mit dem Obervogt Hornstein im Jahre 1752 in seinem Buch „Meine Madonna", 1. Aufl. 1903,
S. 101 bis 119.

«9 Die Ortenau 29 (1949), S. 28.

70 Mitt. aus dem Fürstenb. Archiv, II. Bd., S. 824.

71 Mitt. aus dem Fürstenb. Archiv, II. Bd., S. 855.

72 Näheres darüber siehe „Das große Palatinat des Hauses Fürstenberg" von Karl Siegfried' Bader und
Alexander von Platen, 1954, S. 103, und Lederle, in: Die Ortenau 33 (1953), S. 47 ff.

72a Kontraktenbuch der Stadt Haslach. Stadtarchiv Haslach.

13 Ortenau 1971

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