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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
51. Jahresband.1971
Seite: 243
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Christianisierung noch gefördert wurde. Ursprünglich militärische Beamte, eigneten sie sich
königliche Befugnisse an, mußten sie aber später an die Krone zurückgeben. Nach dem
Untergang der Hohenstaufen, die sich Herzöge von Schwaben und Elsaß nannten, setzte
der Auflösungsprozeß ein. Dasselbe Schicksal erfuhr die Landgrafschaft Unterelsaß, der
F.Eyer eine Untersuchung widmet. Ihre Gründung fällt in die Zeit Lothars III. (1130/35).
Ihre Ausgangsposition war schlecht; denn die Expansionsbestrebungen der Staufer waren im
Wege. Nach Lothars Tode (1137) war das Ziel der Stauferkönige, die Landgrafschaft
Unterelsaß, die ein Hemmschuh ihrer Hausmachtpolitik war, zurückzudrängen und sie
jedes politischen Einflusses zu entkleiden. Dabei spielte Hagenau als staufisches Verwaltungszentrum
eine große Rolle. Auch hier führte der Untergang der staufischen Dynastie
zur politischen Aufsplitterung.

Großem Interesse begegnet H. Bannaschs Abhandlung „Zur Gründung und älteren Geschichte
des Benediktinerklosters Selz im Elsaß". Der Römerort und Station am Rheinübergang
wurde bei der fränkischen Landnahme Fiskalland und war bis in das 10. Jahrhundert
Königshof. Ottos I. Witwe Adelheid gründete 987 das Kloster und stattete es mit
Wittumgütern aus, die man „Adelheids Eigen" nannte und zu denen auch die rechtsrheinischen
Dörfer Wintersdorf und Plittersdorf bei Rastatt gehörten. Vom Königtum mit den
Privilegien der Reichsunmittelbarkeit und der Immunität ausgestattet und dem päpstlichen
Stuhl unmittelbar unterstellt, erfuhr die Abtei unter den Saliern Besitzerweiterungen.
1307 durch die Rheinfluten zerstört, wurde die Klosteranlage auf den hochwassergeschützten
Sporn verlegt. So verheißungsvoll die Anfänge waren, zu einer kraftvollen Entfaltung
kam es in der wechselvollen Geschichte der Grenzlandschaft nicht. Der Kult der
Stifterin Adelheid hat die Fährnisse der Zeit überdauert. Ungelöst ist noch das Problem
der Klostergründung in Otterberg in der Pfalz. G. Kaller befaßt sich mit dieser Frage.
Das Zisterzienserkloster, dessen Kirche nach dem Speyrer Dom der größte Sakralbau der
Pfalz ist, hatte in rund 200 Orten Besitz. Auf Grund von Quellenuntersuchungen glaubt
der Verfasser, die Gründungsurkunde in das Jahr 1143 verlegen und damit den Grafen
Siegfried von Boyneburg in Verbindung bringen zu können. Er äußert die Ansicht, daß
die Gründung unter dem Einfluß des Bistums Mainz erfolgte und dann in den Einflußbereich
der Staufer überging.

Als Höhepunkt und Kernstück des Bandes möchte man A. Schäfers Abhandlung bezeichnen
: „Staufische Reichslandpolitik und hochadlige Herrschaftsbildung im Uf- und Pfinzgau
und im Nordwestschwarzwald vom 11. bis 13. Jahrhundert." Wie der Verfasser bemerkt,
gilt das Thema einem entscheidenden Abschnitt der Landesgeschichte; Burgenbau, Landesausbau
, Klosterstiftungen und Städtegründungen haben in jenen Jahrhunderten das endgültige
Bild unserer Kulturlandschaft geformt. Anteil daran hatten mehrere Adelsgeschlechter
. Der ausschlaggebende Faktor aber war die staufische Dynastie, nicht nur als
Inhaber des Königtums, sondern auch als Klostervögte und Inhaber von Klosterlehen.
Wie im mittelbadischen Raum wollten die Staufer auch im Uf- und Pfinzgau eine Brücke
zwischen ihren Besitzungen im Elsaß und in der Pfalz einerseits und den schwäbischen
Stammlanden schaffen. Die Städte Ettlingen und Durlach sind als staufische Gründungen
nachgewiesen. Dann wendet sich der Verfasser den Herrschaftsrechten der badischen Markgrafen
zu. Frühere Behauptungen werden richtiggestellt. Die frühesten Zeugnisse stammen
aus dem 12. Jahrhundert. Baden-Baden an der südlichen Grenze des Ufgaus, Ettlingen
und Durlach, die Markgraf Hermann V. von Kaiser Friedrich II. 1219 erhielt, wurden
zum bevorzugten Gebiet markgräflicher Territorialpolitik. Dazu kam der Raum zwischen
Graben und Oos. Nach dem Interregnum mußten die Markgrafen allerdings mehrere
Reichslehen von Rudolf von Habsburg zu Lehen nehmen. Das letzte Kapitel ist der Territoriumsbildung
durch die Grafen von Eberstein gewidmet, die, vom Bistum Speyer gefördert
, sich in der 1. Hälfte des 12. Jahrhunderts im Murgtal festsetzten und das Hauptverdienst
an der Erschließung des Nordwestschwarzwaldes haben.

In seinem Beitrag „Die Entstehung der hochmittelalterlichen Adelsburg in Südwestdeutschland
" führt H. M. Maurer aus, daß die charakteristischen Merkmale der mittelalterlichen

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