Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0069
Gab es „Herren von Hausach"?

Von Hans Harter

Die Erschließung des Schwarzwaldes und seine herrschaftspolitische Inbesitznahme
erfolgte erst seit dem 11. Jahrhundert. Die treibenden Kräfte dieser Entwicklung
waren die Reformklöster, so in unserer Gegend St. Georgen (1086 gegründet) und
Alpirsbach (1095)Daneben sind schon zu dieser Zeit Adelsfamilien festzustellen,
die ihre Wohnsitze und Herrschaften ebenfalls im Schwarzwald hatten. Hier im
Kinzigtal saßen die von 1084 an nachweisbaren Herren von Wolfach; ihre Nachbarn
im Gutachtal waren die anfangs des 12. Jahrhunderts auftauchenden Herren
von Hornberg2. Ihre Anwesenheit in dieser Gegend läßt sich nicht anders erklären
, als daß sie sich durch „Okkupation des Waldes" 3 eigene Herrschaften gebildet
hatten, so daß auch ihnen ein gebührender Anteil an der Rodung des Gebirges
zugerechnet werden muß.

Zu diesen früh im Schwarzwald feststellbaren Adelsgeschlechtern gehörte nach
allgemein verbreiteter und weithin akzeptierter Meinung auch eine Familie, die
ihre Burg auf dem Schloßberg über Hausach hatte. Schon die Zimmersche Chronik
spricht von einem „geschlecht . . . der freiherrn von Hausen im Kinzigerthal", das
mit den Herren von Mahlberg und von Stoffeln stammesgleich gewesen sein soll4.
Tatsächlich sind Adlige „de Husen" in verschiedenen Quellen des 11. und 12. Jahrhunderts
genannt, die von ihren Herausgebern zum Teil nach Hausach im Kinzigtal
lokalisiert worden sind. Nicht immer war man sich jedoch der Richtigkeit
dieser Zuordnung sicher5, die beigefügten Fragezeichen hat die spätere lokal- und
landesgeschichtliche Forschung aber geflissentlich übersehen. Besonders seit Albert
Krieger einzeine Namensträger „de Husen" zu einer Adelsfamilie „von Hausach"
zusammengestellt hat6, war der feste Platz dieses Geschlechts in allen einschlägigen
Publikationen gesichert. Dabei kann man die kritiklose Entgegennahme die-

1 Vgl. Hans-Josef Wollasch, Die Anfänge des Klosters St. Georgen im Schwarzwald, Freiburg 1964;
Hans Harter, „Rotmannus de Husin" — Mitstifter des Klosters Alpirsbach, in: Alemannisches Jahrbuch
1968/69, S. 1 ff.

2 Vgl. Hans Harter, Eine Schenkung der Herren von Wolfach an das Kloster Alpirsbach, in: Die Ortenau
49 (1969), S. 225 ff.; Edith Reiß-Vasek, Althornberg, in: Die Ortenau 25 (1934), S. 463 ff.

3 Theodor Mayer, Die Besiedlung und politische Erfassung des Schwarzwalds im Hochmittelalter, in: Mittelalterliche
Studien, Darmstadt 1963, S. 420.

4 Zimmersche Chronik, hg. von K. A. Barack, Bd. 2, S. 223.

5 Vgl. O. Holder-Egger, Monumenta Germaniae Historica, Scriptores XV, 2, S. 1011, Anm. 8: „Hausach
(Bad. A. Wolfach)?". Josef Bader bot die Möglichkeiten „Schaben-Hausen" und „Hausen ... ob Kottweil
" an (ZGO 9, 1858, S. 201, Anm. 12, und S. 219, Anm. 74).

6 Albert Krieger, Topographisches Wörterbuch für das Großherzogtum Baden, Bd. 1, S. 867. Vgl. auch: J.
Kindler von Knobloch, Oberbadisches Geschlechterbuch, Bd. 1, S. 560.

5*

67


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0069