http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0118
ihn dazu auffordert. Jedoch muß der Präbendar an Sonn- und Feiertagen persönlich
bei der Matutin und der Vesper anwesend sein.
1529. VI. 29 ist im Bereich Scherzheims „die pfarr und c.iploneiy" erwähnt120.
Im Steuerregister von 1371 ist kein primissarius zu eruieren. 1378. VII. 6 stiftete
jedoch Heinrich von Lichtenberg eine ewige Messe in die Kapelle der Burg Lichtenau
al. Kaplan wird Johannes von Lichtenberg, aber der Pfarrer von Scherzheim
hat das Präsentationsrecht. Die Priesterpfründe wurde auf den St.-Katharinen
-Altar gestiftet, dem 1554 noch der hl. Nikolaus zugeordnet ist122. Ebenfalls
im Bereich des Scherzheimer Bannes erscheinen 1556 123 die „gütter sannt marga-
rethen Caplaneiyenn zu Ulm", über deren Stiftung vorerst nichts Näheres bekannt
ist.
Für Schuttertal erwähnt Dacheux für das Jahr 1464 einen primissarius eines novum
beneficiumlä4. Ruppert125 zeigt, daß 1615 der Hubhof verpflichtet gewesen sei,
diesen Frühmesser zu unterhalten. Aus einem Zehntverzeichnis der Pfarrei126 sind
von 1558 bis 1568 Spuren eines bestehenden Frühmeßgutes zu finden.
Sinzheim, als frühe St.-Martins-Pfarrei127 und als späterer badischer Ort, besaß
im Mittelalter zwei Nebenbenefizien. Über die zeitliche Einordnung läßt sich nicht
viel sagen. Die St.-Nikolaus-Pfründe wurde durch die Edlen von Röder gestiftet,
die auch die Kollatoren waren. Etwa um 1560 hörte die Kaplanei als eigenständige
Institution auf, Fabian Fritz war der letzte Kaplan128, aber noch 1635 sind
die „proventus altaris sancti Nicolai" als bestehend verzeichnet. Das Altarpatro-
zinium wird 1438. XL 11 genannt129. Die Marienpfründe, von K. Reinfried 130 als
die ältere Kaplanei angesehen, kann man mit der 1468. V. 14 erwähnten Marienkapelle
und dem dort neuerrichteten Altar 131 in Verbindung bringen und sie beide
mit der ULF-Bruderschaft132 in Beziehung setzen. Ob hier je eine Marienpfründe
mit eigenem Kaplan bestanden hatte und ob diese 1495 mit der Nikolauspfründe
uniert wurde133, möge dahingestellt sein. Spätere Erwähnungen aus dem 16.—18.
Jahrhundert131 reden immer nur von einer Frühmeßkaplanei.
Für Steinbach, die südliche Metropole des badischen Besitzes, werden schon 1371
zwei Frühmesser verzeichnet135, denen bis zu diesem Zeitpunkt die folgenden
120 GLA 28/62.
121 GLA 28/42 und 229/60736.
122 GLA 229/60736.
123 GLA 229/92568.
124 Mitteilungen der Gesellschaft für Erhaltung der geschichtlichen Denkmäler im Elsaß II. Folge 18 (1897).
S. 504.
125 Ph. Ruppert, Geschichte der Mortenau, Adiern 1882, S. 444.
126 GLA 229/95247.
127 Vgl. D. Kauß, Pfarrorganisation, S. 253/254.
128 GLA 229/98156.
129 GLA 37/235.
ISO In: Freiburger Katholisdies Kirchenblatt 42 (1898), S. 539.
131 GLA 37/235.
132 Erwähnt 1483 (GLA 37/235).
133 Freiburger Katholisches Kirchenblatt 42 (1898), S. 539.
134 GLA 229/98145, 98146, 98152, 98156.
135 Archiv für elsäßische Kirchengeschichte 18 (1947/48), S. 112.
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