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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0137
dieses wirfft der fischer aus, alsdann werden Wackhen Stein ins Wasser geworrTen,
durch welches werffen die fisch ins Garn getrieben werden.

(Hierbey ist auch zumFünff undViertzigsten Erkandt worden, welcher fischer
in die Heeth und alt waßer mit spreitgarnen spreith undt fischt, wie auch Wacken wirffl,
dej soll der Zunffl verheßern.....10 ß.)

46. Die Ursach des Verbotts ist diese: weilen durch 2. Schif das getöß gar zu
starck ist und wann ein fischer allein mit einem Spreith garn fischt, ein fischzug
desto gesegneter seyn kan.

(So dann Sollen Zum Sechs und Viertzigsten auch die Fischer mit zweyen
Schiffen nicht macht haben nebeneinander zu spreithen, welcher über dieses Verbott erfunden
wirdt, verbricht der Zunffl Ebenermaßen.....10 ß.)

47. Ist ein articul des nehmlichen inhalts alß wie der antecedens.

(Einem Jeden Fischer ist Zwahr vor das Sieben undViertzigste vergönt worden
, das Er in dem vollen Rhein mit einem Schiff mit spreit garnen mag fischen, welcher
aber mit zweyen Schiffen erfunden wirdt, verbricht in die Zunffl.....10 ß.)

48. Eine Lach32 oder Schluth33 ist beständig stillstehendes Wasser wann der Rhein
sich ergieset und über läufft, folglich auch diesen Lach oder Schluth überschwemt,

Fischerei, S. 111, Fluck, Fischerei im Hanauerland, S. 482 f. (mit Abb. S. 476, 478, 481), F. Meng,
Die Mundart von Auenheim bei Kehl. Memoire presente en vue du Diplome d'etudes superieures,
Strasbourg 1967, S. 215 (diese maschinenschriftliche Arbeit wurde mir freundlicherweise von Prof.
E. Beyer, Straßburg, zur Einsichtnahme überlassen). Das Detcrminationsglied gehört zu spreiten, das
in der Bedeutung ,ausbreiten' alem. allg. verbreitet (Eis. Wb. 2, 562; Bad. Wb. Arth.) und mit fischereilichem
Objektbezug (,Netze spreiten') in Sebastian Brants ,Narrenschiff' literarisch bezeugt ist (Dt. Wb.
10. 2. 1., 16). Fischersprachlich wird das Verb ohne Objekt in der Bedeutung ,mit dem Spreitgarn
fischen' verwendet (vgl. Bad. Wb. Arch. und die genannten Beschreibungen des Spreitgarn, Eis. Wb.
2, 562 u. Id. X, 9 f.) und in dieser Spezialisierung in Artikel 46 der Freistetter Ordnung von 1671 belegt.
Spreitgarn ist mit der Nebenform Spreizgarn ein vornehmlich oberdeutsches Wort, das
vor allem an Hoch- und Oberrhein sowie an der Donau, aber auch in der Innerschweiz und Württemberg
heimisch ist (Bad. Wb. Arch.; Id. 2, 424 f.; Sel'tgo, Binnenfischerei, S. 56; Schwab. Wb. 5,1581;
Dt. Wb. 10.2.1., 18; Illustriertes Fischerei-Lexikon, S. 350). In der Fachprosa wird es, soweit ich
sehe, zuerst von Conrad Gessner, Historiae Animalium, Liber IV., a. a. O., S. 811, beschrieben, später
notiert es Firdenheim in seinem Waidbuech (Lindner, Jagdtraktate, S. 187). Im Hanauerland ist das
schwere Spreitgarn „außer Gebrauch gekommen" (Schäfer, Fischerei, S. 111), in Wantzenau und Auenheim
im Elsaß wird noch mit diesem Gerät gefischt.

32 Lache ist weit über die germanischen Dialekte verbreitet und bezeichnet wie hd. „ein stehendes
kleineres gewässer" (Dt. Wb. 6, 13). Die Mundarten kennen vielerlei Nebenbedeutungen, „auch das
stehende wasser in einem alten oder durch austreten erweiterten fluszbette" (Dt. Wb. ebd., zur Sonderbedeutung
und Uberlieferung s. Rhein. Wb. 5, 10 f.).

33 Mone, Flußfischerei, S. 86, Anmerkung 21, erklärt nach Asbrand, Fischerzunft, den S c h 1 u t als den
.schlammigen Arm eines Altrheins, der keine sicheren, festen Ufer hat'. Für Mannheimer Gebiet erklärt
Christ, Dorf Mannheim, S. 60, Anm. 1, übereinstimmend: „Ein schlammiger Flußarm ohne feste hohe
Ufer, nur bei Hochwasser fließend und breiter als ein Graben, hieß slät, slot, als Collektiv geslede,
später Schlatt, Schlutt, Schletticn." Der Ursprung des Wortes ist dunkel (Dt. Wb. 9, 875). Lexer 2, 992
setzt mhd. sluot f. ,schlutt, schlämm, pfütze' an und vergleicht damit mhd. släde, slode, zu denen
noch mhd. slot stn. ,Kamin'f mhd. sluoht .Wassergraben' und vor allem mhd. släte .Schilfrohr' zu
stellen sind. Mhd. sluot ergibt mdal. S c h 1 u e t , das Eis. Wb. 2, 476 mit maskulinem Genus in der
Bedeutung .Sumpfniederung im Wald oder auf der Wiese' und mit femininem Genus in der Bedeutung
.Morast, Sumpflöcher' verzeichnet. Bad. Wb. Arch. gibt für Schlut, Schluet m. f. s. die Bedeutung
,versumpfender Hinterrhein*, ,bei Überschwemmungen Wasser führender Flußarm', .verlassene, trockene
Fluß- und Bachbette', ,feuchte Stelle in der Wiese', ,Bodensenkung' und ,Rest von einem Altrheinarm,
mit flachen Ufern, nicht tief, mit Schilfrohr bewachsen' an. Beide Formen Schlut und Schluet
haben sich wohl früh vermischt, so daß eine genaue etymologische Zuordnung der verschiedenen Formen

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