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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0158
Die Verwertung des Hanfes

Sobald der Hanf auf dem Acker gebunden war, begann man mit dem Abfahren
der Schaube auf Leiterwagen, dabei wurden die Hanfschaube aufgeschichtet wie
die Garben auf einem Getreidewagen. Jetzt ging es zur Rötze. Als Rotzen
dienten künstlich angelegte Teiche mit einer Fläche von 20—30 Ar oder noch größer
, sie wurden vor Einlegen des Hanfes gespannt, d. h. mit Wasser gefüllt bis
zu einer Tiefe von ca. 1,30 m. Mancherorts benutzte man zum Rotzen langsamfließende
Bäche oder Flußarme. Durch Grenzsteine entlang des Ufers waren die
Rotzen genau eingeteilt und meist standen auf diesen Setzsteinen die Anfangsbuchstaben
des jeweiligen Besitzers. So gehörte zu jedem Hause ein Stück Rötze,
das stets weitervererbt wurde oder bei Verkauf an den neuen Besitzer überging.
Diese Begrenzungen innerhalb einer Rötze wurden peinlich genau eingehalten und
wehe, wenn einer dem anderen in sein Teil geriet! Dem Vernehmen nach soll es
hierbei oftmals unfreiwillige Bäder gegeben haben. Die Hanfschaube legte man
in Reihen, waagrecht zum Ufer, mit Strohseilen verbunden in die Rötze. Dabei
stand der Einleger bis zu den Hüften ständig im Wasser. Zum Schluß bedeckte
man die ganze Packung mit Bohlen aus Erlenholz und legte Rötzsteine darauf,
bis der Hanf völlig untergetaucht war. So blieb er je nach Witterung vier bis
sechs Tage liegen. Sobald sich die Grünschicht auf dem Stengel mit dem Fingernagel
abstreifen ließ, mußte der Hanf herausgenommen werden. Blieb er zu
lange im Wasser liegen, so war er verrötzt und bekam eine dunkle Färbung. Das
Herausnehmen des Hanfes gestaltete sich zu einer unangenehmen Arbeit; denn die

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