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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0160
Hechel

lieh Knechten und Mägden beim Schein einer Öllampe in den Schopf oder Stall
zum Schleißen (Schlenzen). Dabei wurden die Stengel, an der Wurzel beginnend,
gebrochen und mit einem Blechdäumling die groben Fasern abgeschlenzt. Diese
Grobfasern drehte man zu einem kleinen Schaub spiralförmig zusammen, band
diese Schaube in Wellen und verkaufte diesen Hanf nach dem Gewicht. Abnehmer
waren die Hanfmakler, die es in jedem Dorfe gab. Sie waren die Beauftragten der
Großfirmen aus Straßburg und anderen Städten. Von dort wanderte der Schleißhanf
restlos in das Ausland, nach Holland, Belgien, Nordfrankreich, England
und kleinere Mengen nach dem Osten oder Südosten zur Weiterverarbeitung zu
Schiffstauen, Segel, Säcken und dergleichen.

Das Schleißen des Grobhanfes soll nach zuverlässigen Schilderungen in frühester
Zeit am Abend auf den Kreuzwegen der Dörfer erfolgt sein, wobei ein Feuer entzündet
und mit den abfallenden Holzteilen der Stengel ständig genährt wurde. Bei
diesem Geschäft erzählte man sich die Dorfneuigkeiten und allerhand Schnurren,
Scherze und Hexengeschichten, weshalb der Ausdruck „Schleißer" oder „Schießer"
heute noch bei Leuten angewendet wird, die sich gerne reden hören oder als vorlaut
gelten.

Die Arbeit am Spinnhanf (kleinen Hanf) war entschieden mühevoller. Der
Stengel wurde zunächst auf der Hanfbreche gebrochen. Brechen gab es zweierlei,
eine mit zwei Längshölzern, die „Knitsch", und eine mit drei Längshölzern, die
„Knätsch oder Literbrech". Gebrochen wurde zuerst auf der zweiteiligen und
anschließend auf der dreiteiligen Breche. Dieses Brechen hatte den Zweck, die
Holzteile vom Bast zu lösen, deshalb erfolgte nach jedem Brechen das Ausschütteln
. Der Hanfbrecher nahm jeweils so viel Hanfstengel zusammen, wie er
mit einer Hand fassen konnte. Jetzt zog man den gebrochenen Hanf durch eine
Hechel, ein Brett in der Größe von 30 cm x 10 cm mit eingeschlagenen eisernen
Nägeln. Hecheln gab es verschiedene, je nach der Dicke der Nägel und deren
Stellung unterschied man Grobhechel oder Feinhechel. Die Nägel waren 10—15 cm
lang. Zur Arbeit an der Hechel wurde das Gerät auf einem Balken oder einer
starken Bohle befestigt. Durch das Hecheln wurden die restlichen Holzteile und

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