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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1972/0245
Carl August Dobler trennte sich in Neuwied von dem zeitweiligen Gesellschafter Grau-
bener und zog nach Wetzlar, wo er sein Gastspiel am 13. Oktober 1777 mit Emilia Ga-
lotti eröffnete. Dort gründete er eine neue Gesellschaft und blieb bis zum 11. Mai 1778;
in der Zwischenzeit fanden wöchentlich auch zwei Aufführungen zu Braunfels bei den
Solms-Braunfelsischen Fürsten statt. Von Wetzlar zog die Gesellschaft nach Gießen und
blieb dort drei Wochen; sie fand würdige Aufnahme und allen Beifall. Anschließend
ging es weiter nach Heilbronn, wo sie stets ein volles Haus fand. Während die Gesellschaft
sich nach Heidelberg begab, muß Bärstecher von Heilbronn nach der Schweiz gereist
und etwa im Herbst 1778 in Basel gewesen sein. Offenbar hat er sich nicht endgültig von
der Doblerischen Gesellschaft getrennt, denn Ehrmann schreibt: „Er kam mit der Doble-
rischen Theatergesellschaft nach Straßburg, und erwarb sich hier durch gutes Spiel und
rechtschaffene Aufführung viele Freunde. Da verließ er nun das Theaterleben und ging
zu Thurneisen in Basel; von dort kam er wieder nach Straßburg zurück und errichtete zu
Kehl eine Buchdruckerei, die bisher einen recht guten Fortgang gehabt hat." 188 Über den
Aufenthalt Müllers in der Schweiz wissen wir wenig; er muß sich wieder der Truppe
angeschlossen haben, da Dobler erst im Frühjahr 1779 nach Straßburg kam: „So hübsch
und anmutig auch die Vorstellungen Berners gewesen sein mögen, an Kunstwert und
Bedeutung für die literarische Bildung der Straßburger wurden sie doch weit übertroffen
durch die Leistungen der unmittelbar folgenden Truppe des Karl August Dobler, der
Mitte Mai 1779 zum ersten Male in Straßburg auftauchte." 189 Dieser spielte im Sommer
1779 mit gutem Erfolg in Basel und kehrte dann gegen Ende des Jahres nach Straßburg
zurück. Ein drittes Mal spielte die Truppe im Winter 1780/81 in Straßburg. Wie lange
Müller bei Dobler blieb, wissen wir nicht genau190; auch über seinen Aufenthalt in Basel
war nichts in Erfahrung zu bringen191. 1781 erscheint von ihm noch das Drama in einem
Akt „Der fleißige Schuster" bei Weiß in Offenbach 192.

Müller, ältere

Die Frage drängt sich auf, warum Müller nach Aufgabe seines Zwischenspiels als Schauspieler
nicht wieder seinen Geburtsnamen annahm. Daß er als Schauspieler diesen Namen
wählte, erschien verständlich, wenn er den Verleger säuberlich vom Schauspieler trennen
wollte, wie er das in seinem „Taschenbuch für Schauspieler" tat. Dort zählte er unter den
dramatischen Schriftstellern J. G. Bärstecher, geb. zu Herrenberg 1749, auf, während er
unter den Schauspielern Johann Gottlieb Müller, geb. im Württembergischen 1749, aufführte
, wobei allerdings eine Vermutung über die Identität beider nahelag. Wenn auch
im Rahmen dieser Studie die Gründe für den Namenswechsel ohne Belang sind, so ist
der Vf. doch den möglichen Versionen nachgegangen, ohne den geringsten Anhaltspunkt
zu finden. Natürlich mußte auch bei der Sippenverflechtung der Bärstecher in Herren-

188 Ehrmann, S. 93.

189 O. Winckelmann, Zur Geschichte des deutschen Theaters in Straßburg unter französischer Herrschaft, in:
Jahrbuch für Geschichte und Literatur Elsaß-Lothringens, Bd. 14, Straßburg 1898, S. 215. Über eine Aufführung
vom 12. November äußert sich ein Kritiker sehr positiv über einen Schauspieler Müller (König
Lear), ohne daß sich die Identität feststellen läßt (ebd. S. 89).

190 Der „Theater-Kalender" Gotha führt jahrelang unter den Schriftstellern Bärstecher nur mit dem Zusatz
an: „vor diesem Buchhändler in Cleve, privatisiert in der Schweiz.0 Auf das Jahr 1793 sind die Angaben
über den ehemaligen Schauspieler J. G. Bärstecher etwas ausführlicher: „ehedem Buchhändler, dann
Schauspieler; verließ 1777 die Dobblerische Gesellschaft in Heilbrunn und ging nach der Schweiz, wo er
jetzt privatisiert. Er hat verschiedenes für die Bühne geschrieben." Sie werden allerdings in den folgenden
Jahren nicht berichtigt, und noch der Theater-Kalender auf das Jahr 1800 enthält den gleichen Text.
Auch das „Taschenbuch für die Schaubühne" bringt noch auf das Jahr 1799 den gleichen Text.

191 Nach frdl. Mitt. des Staatsarchivs des Kantons Basel-Stadt vom 13. 1. 1970 (Dr. Anne-Marie Dubler)
finden sich keine Akten über die Niederlassung Müllers (Bärstecher) oder seine Anwesenheit in Basel in
der Zeit von 1773—1781. Nach einer weiteren Mitt. vom 18. 8. 1970 wurde auch im „Aufenthalter-Rodel",
der u. a. die fremden Buchdrucker, Papierer und Schriftgießer nennt, kein Hinweis gefunden

192 Hambergcr-Meusel, Bd. 5, Lemgo 1797, S. 329.

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