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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
53. Jahresband.1973
Seite: 46
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überliegenden Gerberhäuser der Gerbergasse mit ihren charakteristischen Holzlauben
am Schiltachufer liegt und mit der Giebelseite zur Straße blickt. Es dürfte
von dem erstgenannten Besitzer, einem Gerber Johann Georg Trautwein, der es
1770 an einen Handelsmann Habelshof er verkaufte, um ca. 1750 erbaut worden
sein. Das neuerdings an der Straßen- und Flußseite freigelegte Fachwerk zeigt
nun im Unterschied zum „Adler" eine sparsame Schlichtheit und strenge Regelmäßigkeit
. Der Fachwerkaufbau ist in drei Geschossen auf einfachste Konstruktionsprinzipien
reduziert, das Prinzip der Zweckmäßigkeit dominiert also wie bei
den ältesten Bauten. Nur ist die flache Wand beherrschend geworden und es
wird auf jegliches plastische Element wie auf Schmuck verzichtet. Der Grundriß
der beiden Wohngeschosse nimmt in vergrößertem Maßstab das alte Schema nochmals
auf: zwei Zimmer an der Giebelseite, dahinter Küche und Kammern beiderseits
seitlich eines Längsflurs. Die Anordnung der Fenster ist nun aber auf
beiden Schauseiten gleichmäßig und abstandsgleich, in den Zwischenzonen erfüllen
geschoßhohe schräge Büge die Stütz- und Steiffunktionen. Durch seine
klare symmetrische Gliederung weist dieses Haus schon in die kommende Zeit
voraus. Durch das Krüppelwalmdach erscheint es verwandt mit dem Haus der
Apotheke Marktplatz 5, das erst nach dem Brand von 1791 aufgeführt wurde,
dort ist aber nur die Giebelfassade in Fachwerk aufgeführt und die konsequente
Durchkonstruktion verlassen, weshalb Tschira von einem „Ende des Fachwerkbaus
" sprach.

Bürgerhäuser nach 1791

Wiederum bildet im Jahr 1791 ein großer Stadtbrand eine einschneidende Zäsur.
Er brach nochmals in einem Marktplatzhaus aus, dieses Mal in dem des Rössle-
wirts Joh. Georg Reich (heute Metzgerei Wolber, Marktplatz 4). Die Häuser dieser
südlichen Marktplatzseite bis zum Unteren Tor und die der nördlichen bis zur
„Alten Krone" (heute Haus Mückle) brannten nieder. Der Brand forderte 13
Häuser, darunter 2 unter der nördlichen Ringmauer, 10 weitere hatten beträchtlichen
Schaden erlitten. Dem Sonnenwirt Matth. Seeger war es gegenüber dem
Landesherrn im Namen der Bürger ein Anliegen „die Häuser auf den alten Bauplätzen
nach der alten Bauart wieder zu erstellen". Den Wiederaufbau leitete
Landesoberbauinspektor Gross aus Stuttgart. Er hielt sich dabei an die Empfehlung
der Bürger, vergrößerte aber zugleich zum Vorteil der Stadtanlage den
Marktplatz durch Zurücksetzung der nördlichen Häuserflucht und forderte einen
Verzicht auf Vorkragung der oberen Stockwerke.

Die neu erbauten Häuser haben nun ein flächigeres und regelmäßigeres Gesicht.
Dazu mögen Ideen der damals modernen klassizistischen Stilperiode beigetragen
haben, die eine durchsichtig klare Fassadengestaltung anstrebte.
Zwei interessante Varianten dieser Gestaltungsart zeigen die sich benachbarten
Bauten des damaligen „Rösslewirts" und des „Sonnenwirts" (noch heute Gasthaus
„Sonne", Marktplatz 2). Der Sonnenwirt errichtete auf zwei alten Baugrundstük-

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