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Die St. Brigiden-Pfründe
Die St. Brigiden-Pfründe wird man nicht mit der Pfarrkirche Hönau in Verbindung
bringen können, denn sie ist eine der beiden Kloster- oder Stiftspräbenden (beneficia
claustralia47). Sie ist zusammen mit der Pfründe von Diersheim eindeutig an das Kloster
bzw. Stift Hönau/Rheinau gebunden. Diese beiden Pfründen werden für Hönau 124148,
124349, 1247 mehrmals50 und ein Präbendar 1284. VII. 1251 genannt. Die Honauer Pfründe
muß in einer eigenen Kapelle bestanden haben, die 1259. VIII. 14 erwähnt ist52. Für
eine solche spricht auch die 1264 schon bekannte Wallfahrt zur hl. Brigida53 nach Hönau.
Diese Brigiden-Pfründe oder wenigstens ihre Tradition muß auch in Rheinau54 weitergelebt
haben, denn 1331. III. 12 erfahren wir von einem dortigen Brigiden-Altar55. Im
Banne von Wanzenau lag eine Matte, die zum Brigiden-Pfründgut gehörte, denn sie ist
1394. I. 14 und 1449. VI. 21 als „sante Brigiden Matte" aufgeführt56. Sie findet sich
schließlich noch in einem Zinsregister des Stiftes Alt St. Peter aus dem Jahre 145 3 57.
Dieser kurze Quellenüberblick für die St. Brigidenpfründe soll hier genügen, da sie mit
den hoch- und spätmittelalterlichen Kaplaneien an Pfarrkirchen hier nicht verglichen
werden soll.
Die Honauer Kirche
Die Frage der Kaplanei führt am Beispiel Honaus noch zum Problem der Kirche überhaupt
. Denn heute sind alle Reste der romanischen Klosterkirche verschwunden. Die
heutige Kirche in Hönau stammt aus dem Jahre 18 4 558. Die Bauakten geben uns den
Aufschluß, daß diese Kirche anstelle einer anderen Kirche erbaut wurde, die selbst im
Jahre 1731 errichtet59 worden war. Seit dieser Zeit ist uns auch eine vollständige Liste
der Pfarrer in Hönau überliefert60. Für die Zeit vor 1730 bis zum Ende des 15. Jahrhunderts
präsentieren uns die Quellen eine Lücke. Die späteste Quelle aus dem 15. Jahrhundert
sind Nachträge zu dem Zinsregister von Alt St. Peter aus dem Jahre 1453, die
wohl 1478 und später entstanden sind. Hier werden Güter sowohl des Leutpriesters von
Hönau, wie auch von Wanzenau erwähnt61. Die Zeit davor wird durch die Urkunden
über die Kaplanei dahin abgedeckt, daß dort immer eine Pfarrkirche Hönau genannt
wird. Demnach hat sie auch bestanden. Ihr Bestehen im hohen Mittelalter ist ebenfalls
kein Diskussionsgegenstand: Die mittelalterliche Pfarrkirche von Hönau war nach der
Verlegungsurkunde von 1290 die alte Klosterkirche. Diese muß als Pfarrkirche weiter
bestanden haben. Der Standort aber ist unbekannt. Eigentümlicherwiese scheint der Stand-
47 1241 o. T. (AD Str. G 4213 (5)).
»8 Ebenda.
49 AD Str. G 4213 (5b).
50 AD Str. G 4213 (6a) und Regesten der Bischöfe von Straßburg. Band II. Innsbruck 1924 Nr. 1226,
S. 107 und 1240, S. 109.
51 AD Str. G 4218 (5).
52 GLA 33/27.
53 M. Barth, Handbuch S. 602, 1346.
54 Hier ist Rheinau eben als Nachfolger des von Hönau geprägten Brigidenkultes (s. M. Barth, Handbuch
S. 602, 1346; vgl. F. Prinz, Frühes Mönchtum im Frankenreich. München - Wien 1965, S. 225 und M.Burg,
Duche S. 68) zu sehen.
55 AD Str. G. 4219 (6).
56 AD Str. G 4284 (11); G 4285 (12).
57 AD Str. G 4353 f. 1.
58 Siehe den eingemauerten Grundstein; vgl. J. Sauer. Die kirchliche Kunst in der ersten Hälfte des
19. Jahrh. in Baden, in: FDA 57 (1930) S. 172—174..
59 Brief aus dem Jahre 1837 innerhalb der Bauakten Hönau. Vol. I (Erzbischöfliche Finanzkammer Freiburg).
BO Pfarrarchiv Hönau. Akt. Nr. 17.
61 AD Str. G 4353 gegen Schluß des Foliobandes.
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