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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
53. Jahresband.1973
Seite: 156
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ser noch die Fürsten zu tatkräftigem Einschreiten aufzuraffen. Inzwischen setzten
sich die hugenottischen Hilfsvölker in Bewegung. Schon den 22. Februar wurde
dem Willstätter Amtmann Sebastian von Fegersheim der Heraufmarsch von 12 000
welschen Fußknechten angekündigt. Am 4. März war Graf von Barbe mit 1000
ungemusterten, ehedem oranischen, jetzt pfalzgräfischen Reitern von Rastatt landauf
über die Straßburger Rheinbrücke gerückt; für den folgenden Tag waren
weitere 400 angesagt. Pfalzgraf Wolfgang selbst sollte mit 5V2 Tausend Pferden
im Aufbruch begriffen sein. Karfreitags, den 8. April, erfolgte auch in Kappel der
Abmarsch. Nachtlager nahmen das Geroldseckische Regiment zu Kehl und Umgebung
, vom Regiment Granvilles je drei Fähnlein zu Goldscheuer, Marlen, Kittersburg
und vier zu Eckartsweier. Am Karsamstag ließen beide Obristen ihre Völker
bei Hundsfelden zusammenführen, in Schlachtordnung richten und zum Regiment
schwören. Jedes zählte 13 Fähnlein zu je 260 bis 270 Mann, darunter viel
Schützen und ziemlich wohlgerüstete Knechte. Ihr Marsch ging über die Rheinbrücke
, das Elsaß hinauf, Pfalzgraf Wolfgang und seinen Reitern nach. „Mit Bezahlung
des Proviants haben sie sich gehalten, wie andern Orten auch beschehen,
aber sonst niemand nicht Leides zugefügt." Unterdes hatte am 31. März auch
Markgraf Philibert bei Iffezheim mit 600 Reitern, zu denen noch 400 stoßen dürften
, den Rhein überschritten (Fasz. 448). Die beiden evangelischen Landesherren
aus der Ortenau sahen ihre Heimat nicht mehr. Freiherr Quirin von Geroldseck
fand schon am 15. Juli 1569 bei Montauban den Tod, Markgraf Philibert von
Baden-Baden geriet den 3. Oktober in der Schlacht bei Moncontour schwer verwundet
in hugenottische Gefangenschaft und wurde an die spanische Grenze verschleppt
, wo er bald seinen Verwundungen erlag. Vorteil aus dem unerwartet
frühen Hinscheiden dieser beiden Reformationsfreunde zog die erstarkende Gegenreformation
.

Der Diebskrieg 1587

Die Religionskriege Frankreichs dauerten über ein Menschenalter; Deutschland
und die Schweiz lieferten jeweils Hilfstruppen. Oberhaupt der Hugenotten war
nun Prinz Heinrich von Bourbon-Navarra. Da im Frühsommer 1587 wieder einmal
die Kunde das Land durcheilte, daß Burggraf Fabian zu Dohna, Feldobrister
der deutschen Reiterei, drunten am Niederrhein ein reisiges Volk sammeln und
seinen Zug heraufwärts nehmen sollte, war mit seinem Marsch zur Straßburger
Rheinbrücke und seiner Einlagerung diesseits des Stromes zu rechnen, falls er nicht
bei Mainz oder Speyer übersetzen würde. Einstweilen berieten die Stände, „wie
bei jetziger Teuerung - weil sie bei dem gemeinen Mann nichts dann großen Hunger
und Mangel finden - dieselben mit Frucht und Fütterung durch gegenseitige
Beiträge der Herrschaften zu unterhalten, auch zur Bewahrung der Ortschaften
eine Anzahl gerüsteter Untertanen aufzustellen wären." Zum Glück rückten die
deutschen Söldner auf der linken Rheinseite herauf und lagerten am 4. Juli in der
Wanzenau, zu Killstett, Weyersheim und andern Orten. Eine Anzahl Schweizer,
über Kenzingen und Kappel kommend, stieß hinzu. So sammelte sich um Straß-

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