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Geld auf sein Konto überweisen32; wenn er nicht mit Naturalien entschädigen kann33,
läßt er es auch von Leuten, die in die Stadt fahren, überbringen34. Dabei mag die Umrechnung
in französische Währung nicht selten eine Rolle spielen. Oft bedient man sich
einer Art Wechsel35, was Vogler nicht immer angenehm gewesen sein dürfte. Dafür trieb
Emerich wieder seine Forderungen ein, etwa bei einem säumigen Zahler36, mit dem er
verhandelte, obwohl Vogler nicht so weit hätte fahren müssen37.
Emerich ist für den Abt von Schuttern auch Einkäufer. Gegenstände städtischer Handwerkskunst
, wie Kutschengeschirre38, besorgt er ihm ebenso wie jene, die nur von weither
erhältlich sind, wie Seiden- und Brokatstoffe39, Edelmetalle'10, Bücher41, Baumaterialien42
und das kostbare, Souveränitätsrechte bestätigende Salz43. Emerich ist für Vogler
auch Informationsquelle. Durch seine Lage an der Nahtstelle der Sprachen- und Interessenzonen
kann er Vogler relativ schnell über die Vorgänge unterrichten. Ein typisches
Beispiel hierfür sind die Nachrichten über den Frieden von Ryswick 169 744. Doch auch
sonst versorgt er mit und ohne Aufforderung Vogler mit Informationen45, z. T. durch
Vertreter des Abtes46 oder Bedienstete. Vogler nennt solche Dienstboten meist „Knechte"
Emerichs47. Sie sind die gewöhnlichen Überbringer von Briefen verschiedensten Inhalts48.
Vogler scheint 1691 einen Versuch gemacht zu haben, durch einen festen Mittelsmann
mit Emerich zu verhandeln. Seine Erfahrungen dürften ihn jedoch in der Folge bewogen
haben, nur Ortsansässige, etwa den Stabhalter49, für diese Botengänge zu gebrauchen.
Jean Wallon50, mit dem er so schlechte Erfahrungen gemacht hatte, ist zwar auch im Ort
nachzuweisen51, doch scheint er auch in Straßburg ein Haus gehabt zu haben52 und
konnte so leichter jene „Intrigen" und „Verrätereien", wie Vogler sie nennt, zwischen
die beiden Partner bringen53. Daß das Verhältnis der beiden sich dadurch getrübt hätte,
ist kaum anzunehmen, auch wenn gegen 1697 und 1699 Anzeichen einer solchen abge-
32 Tgb. 12. 7.; 21.7.; 7. 10. 1691; 27. 3.; 10. 10.; 18. 12. 1697; 17. 12. 1699.
33 30. 1. 1697.
34 Tgb. 4. 12. 1691: „Mutuos dedi Uxori D. Bitsch 15 fl quos hodie Argentinam profecta restituet D. Emerich."
28. 1. 1697; 13. 7. 1697.
35 Tgb. 13. 12. 1691; 28729. 4. 1697: D. Müller Lahrens. mittit schedam campsoriam pro 600 fl Argentinae
levandis abs Dno Daniele Franck de quibus 100 fl eidem solvi reliquos 500 fl cannabi futura et a subditis
acceptura pro rato solvendos promisi circa Festum Omnium Sanctorum de illis quidem pro censu
spopondi menstruatim dare 2 fl 5 ß. — (29.) schedam hanc cum litteris ad D. Emerich per proschul-
tetum transmisi Argentinam. ac Domino Müller quoque respondi." 1. 5. 1697; 7. 8. 1699.
3« Tgb. 6. 1.; 15. 2.; 28. 2. 1699.
37 4. 3. 1699.
38 Tgb. 9. 4. 1699: «... ad D. Emerich quoque exaro litteras ratione garniturae zu dem gutschen geschirr,
welches heuth der Sattler anfangt zu machen."
39 14 . 7. 1689 ; 4. 5. 1699.
40 Tgb. 6. 5. 1697.
41 Tgb. 11. 6. 1699; vgl. auch Brief v. 1. 2. 1697 in GLAKA 104/71
42 16. 7. 1699.
43 Tgb. 16. 3.; 7. 9. 1702.
44 Vgl. G. Silberer, Kaiser und Reich etc. a. a. O., S. 235 f. und Tgb. 1. 10.; 23. 11. 1697.
45 Tgb. 30. 10. 1689; 1. 5.; 30. 9.; 1. 10. 1697.
46 Tgb. 27. 11. 1691 und Anm. 49 f.
47 Tgb. 29. 1.; 12. 2. 1689; 25. 3.; 28. 12. 1697; 3. 2. 1699.
48 Tgb. 30. 9. 1699 u. a.
49 Tgb. passim 1697; dort „proschultetus* genannt, durch deutsch geschriebenen Brief Emerichs vom 1. 2. 1697,
GLAKA 104/71 aus Tgb. 2. 2. 1697 zu erschließen.
50 Tgb. 9. 5. 1691.
51 Vgl. Gerhard Silberer, Die älteren Familiennamen in Schuttern, Badische Familienkunde 6 (1963), S. 83,
unter Wallon Hans und GLAKA 104/131: Steuerauflageverzeichnis von 1678 und GLAKA 61/10884:
Grundbesitznachweis v. 10. 1. 1684.
52 Tgb. 23. 5. 1697 und Brief v. 28. 6. 1691: GLAKA 104/71
53 Tgb. 8. 6.; 11. 6. 1691.
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