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mals um ein Jahr verlängert. Dann erfolgte aber im Jahre 1858 die Erklärung
des Bankiers Heinrich Fries, daß die Absicht, die gepachteten Gruben in Abbau
zu nehmen, nicht mehr weiter verfolgt werde6.
Damit fielen die genannten Gruben, über die einst so hoffnungsvolle Gutachten
und Berichte abgegeben wurden, wegen Abbauunwürdigkeit endgültig „ins Freie"
und blieben es bis heute. Es erging ihnen wie vielen andern kleinen Bergbauunternehmungen
im Kinzigtal, die angefahrenen Erzgänge waren wohl mineralogisch
sehr interessant, aber wirtschaftlich von keiner Bedeutung.
Adolf Geck als Heimatforscher
Von Otto Kähni
Adolf Geck (1854-1942), der sozialdemokratische Politiker und Journalist, der an der
Spitze der badischen Parteipolitik stand und als Parlamentarier auch in der Reichspolitik
eine beachtliche Tätigkeit entfaltete, war auch ein außerordentlich erfolgreicher Heimatforscher
. In seinem Wochenblatt „Dr Alt Offeburger", das er von 1898 bis zu dessen
Verbot durch das nationalsozialistische Regime im Februar 1933 herausgab, nahm er als
aufmerksamer Beobachter offen Stellung zum aktuellen Geschehen in der Heimat und in
der weiten Welt. Der Untertitel des Wochenblatts lautete zunächst „Belletristische und
humoristische Chronik der Kreishauptstadt Offenburg". Wenn er diesen Titel Ende
Oktober 1905 in „Zeitschrift der Heimatkunde für die Offenburger in der Nähe und
in der Ferne" umänderte, so war dies sehr sinnvoll; denn „Dr Alt Offeburger" ist für
den Lokalhistoriker und Heimatforscher heute noch eine wahre Fundgrube. Es sei kurz
auf die zahlreichen Themen hingewiesen, die Adolf Geck beschäftigten.
Immer wieder befaßte er sich mit der Vorgeschichte, dem Ablauf und den Folgen der
badischen Revolution 1848/49. Das ist nicht verwunderlich; sein politisches Ideal war
zunächst die demokratische Republik. Sein Elternhaus, der „Zähringer Hof", war schon
vor der Revolution Treffpunkt der Demokraten, und sein Vater Joh. Baptist Geck, Mitglied
des Gemeinderats und später gewählter Bürgermeister, mußte sich wegen Teilnahme
an der revolutionären Bewegung verantworten. Und Amand Gögg aus Renchen, ein Verwandter
, dessen Vater den Namen Geck in „Gögg" umänderte, der 1849 Finanzminister
der provisorischen Regierung in Karlsruhe war, auf Grund der Begnadigung 1862 aus
dem Exil zurückkehrte und bis 1867 die Offenburger Glasfabrik leitete, war nach dem
frühen Tod des Vaters einige Jahre Adolfs Vormund.
Die zahllosen Abhandlungen, die Adolf Geck in den 1750 Nummern seines Wochenblatts
veröffentlichte, beziehen sich auf alle Bereiche der Geschichte Offenburgs und
Umgebung: Kriegsgeschichte, Rechtspflege in früheren Jahrhunderten, Hexenprozesse,
Handwerkerzünfte, Stiftungen und Spitäler, Museum, Denkmäler, öffentliche Gebäude,
Schulen und Kirchen, Burgen und Schlösser, Geschichte der Gasthäuser, Bankwesen,
Buchdruckerkunst und Zeitungen, Weinbau, Bergbau in der Ortenau, Eisenbahnbau und
Entwicklung der Offenburger Industrie, bedeutende Persönlichkeiten. Als erfahrener
Genealoge berichtete er wiederholt über die zahlreichen Geschlechterfolgen. Besonders
6 GLA Abt. 237/32563.
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