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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 60
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gelten für das Tal der Unditz und der Schutter. Alle drei Flüsse treten
in regelmäßigem Abstand aus dem Gebirge heraus in die Rheinebene.
Sie nahmen aber, nachdem sie ihren Weg nach Westen durch eigene Sedimentation
versperrt hatten, allmählich den direkten Lauf entlang der
Lößzone nach Norden. Schließlich verstopfte auch diese Führung wieder,
und das Wasser suchte sich erneut einen Weg nach Westen. Dabei wurde
vielfach, bereits in historischer Zeit, durch Menschen nachgeholfen. Dadurch
, und wegen des angeschwemmten Lößes, der sich zum Auelehm
umgebildet hatte, entstanden aus den abgetrennten Altläufen entlang den
Vorbergen mehrere Sümpfe. Sie lagen hauptsächlich westlich von Mahlberg
, nördlich von Kippenheim sowie bei Ober- und Niederschopfheim.

Dagegen wurde gegen Westen die diluviale Aufschotterung alpiner Kiesmassen
von der nacheiszeitlichen Lößdecke durch die Gebirgs- und Rheintalgewässer
abgeschwemmt2. Dadurch entstanden relativ trockene Kiesböden
, die sich in unserem Gebiet von der Bleich zwischen Herbolzheim
und Oberhausen in einem breiten Band zwischen den Rheinorten und den
Orten der Vorbergzone weit nach Norden erstrecken. Westlich des bis
zur Oberfläche reichenden Kieslagers steigt die stehengebliebene Lößniederterrasse
zum Rhein hin sanft an3. Auf ihrer Rheinseite ist das Hochgestade
am Abbruch zur Auenlandschaft heute noch gut sichtbar. Doch
das Labyrinth der Rheinarme nagt seit der Vorzeit an diesem Lößsteg.

Im Süden der Ortenau, bei Rust und Kappel, hat sich die Elz zusätzlich
mehrere Zugänge durch das Hochgestade zum Rhein verschafft. So entstand
dort in der Nähe ihrer Mündung ein wasserreiches Auegebiet, das
wie das übrige Rheinvorland teilweise versumpft ist. Dort stehen auch
stellenweise alluviale Kiese bis zur Oberfläche an.

So geformt und mit urwaldähnlichem Mischwald bedeckt, fanden jungsteinzeitliche
Ankömmlinge die Rheinebene und die zerklüfteten Löß-
und Sandsteinvorberge dieser Gegend vor. Mit dem Einströmen der
Menschen eines westlichen Kulturkreises veränderte sich aber dieses Bild
immer mehr. Sie hatten von ihren mittelmeerischen Wanderungen eine
megalithische Bauform in der Art zyklopischer Steinsetzungen an den
Oberrhein mitgebracht. Noch 1937 schrieb der Vor- und Frühgeschichtler
Ernst Wahle: „Rheinaufwärts dringt dieser Kulturkreis nur bis zur Wutach
vor, obwohl sich doch die Burgundische Pforte den westeuropäischen Ankömmlingen
in ansehnlicher Breite öffnet. So wird nirgendwo die Are
überschritten; Mittel- und Ostschweiz weisen keine Anzeichen dieser
Welle auf. Ebenso erscheint diese Bewegung nur in dem südlichen Teil

2 Huttenlocher, Kleine geographische Landeskunde, 1972, S. 34 ff.

3 Klaus Hornung, Die geo-archäologische Vergangenheit Neumühls, in: Neumühl Beiträge zur 700jäh-
rtgen Geschichte des Dorfes, 1971, herausgegeben von Klaus Peter Schwarz.

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