Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 75
(PDF, 62 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1975/0081
einer Reihe Befestigungsanlagen, möglicherweise das Indiz für ein keltisches
Substrat. Denn für Gallo-Romanen, die unter den Römern in das
Zehntland eingewandert waren ä0, kommt schwerlich dieses ganze Gebiet
in Frage, da es mit Ausnahme von einem schmalen Streifen in der Ebene
und in den Lößvorbergen, von geringem wirtschaftlichen Nutzen war.
Außerdem können kaum alle romanisch klingenden Flurnamen auf die
lateinische Klostersprache des Mittelalters zurückgeführt werden, da ein
großer Teil außerhalb des Klosterbereichs von Ettenheimmünster lag.

Nun sollen die entsprechenden Orts- und Flurnamen entlang dieser Linie
festgehalten werden. Etwas abseits liegt der Ort Wallburg 51, und durch
das Münstertal fließt die Unditz; beides sind Namen romanischen Ursprungs
. Dann folgt eine ganze Reihe fremd und romanisch klingender
Flurnamen, die insbesondere zwischen dem Streitberg und dem Hüner-
sedel einsetzen und entlang dem Höhenrücken bis östlich der Heidburg
auftreten. Obwohl sie nicht alle sprachwissenschaftlich untersucht sind,
sollen sie wegen der weiteren Betrachtung aufgeführt werden: Tschalm,
Pfausenbühl, Obere Rautsch, Mittlere Prinschbach, In der Gumm, Ruhl,
Rautschwald, Vigilarihalde, Brai, Au der Ei, Nauen, Hünersedel, Nau-
acker, Bixelrain, Harmersbächle, Palmhöhe, Uhlerst, In der Gumm,
Rautschacker, Gaude, Nautenbühl, Nautenberg, Hinter dem Gummerstein,
Gummenbühl, Gummetberg, Nautenlochmatte, Granget, Posihalde, Auf der
Herne, Gummenacker, Funi, Gschasirain, Gstaferi Grenget, Bachere, Rossi-
dobel, Lurenberg, Herneforenwald, Nieboden, Pfaus, Gummatt Bechere,
Girn, Pfauen, Uhlsbach, Bauset, Gamlet, Gauspänne, Gitti Eilet, Pfotsch,
Rißlet, Shinte, Breh, Alisis, Hermen, Uhlerst, Gallersberg 52. Ebenfalls die-

50 Publius Cornelius Tacitus, Germania, Die Annalen, in: Goldmanns Gelbe Taschenbücher, ins Deutsche
übertragen und ausgewählt von Dr. Wilhelm Harendza, Band 437/38, 1964. „Hingegen möchte ich die
Bewohner des Zehntlandes nicht zu den Germanen rechnen, obwohl sie jenseits von Rhein und Donau
wohnen. Allerlei zweifelhaftes Volk aus Gallien und Leute, die die Not verwegen gemacht hatte,
eigneten sich in diesem Gebiet, dessen Besitzverhältnisse ungeklärt waren, Grund und Boden an."

51 Kleiber, S. 39, „Die Einordnung der Walchennamen (1225 Walberc, Wallburg, Euenheim) schwankt
zwischen provinzialrömischer Bevölkerung, Ansiedlung verschlepper Kriegsgefangener und Siedlungen
karolingischer Kolonisation."

52 Deutsohe Grundkarten 1:5 000 Bl. Nr. 7713.22 bis 7713.36 und Bl. Nr. 7714.1 bis 7714.7 und Bl. Nr.
7714.14 bis 7714.36. Kleiber S. 42 ff. „Die gumme-Namen sind auf das gallische Wort cumba zurückzuführen
. Es bedeutet Hochtal oder Geländemulde. Dagegen bedeutet das gallische Wort nauda —
Sumpfgegend. F. J. Mone, Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, 1850, S. 102 ff. Mone glaubt,
daß Grangia und seine Abwandlung Granget, mit den Cistercienser aus Frankreich zu uns gekommen
ist. Es kann sowohl vom franz. Wort grange und grenier, als auch von dem lat. Wort granarium abgeleitet
werden. Seine Bedeutung schwankt zwischen Kornboden, Fruchtspeicher, Tenne, Fruchtscheune
und Zehntscheune. Da aber der Flurname Granget auch in Gebieten vorkommt, die nicht von den
Cistercienser-Klöstern verwaltet wurden, ist die richtige Einordnung einer endgültigen sprachwissen-
schaftlichen-Untersuchung vorbehalten. Vgl. auch Gaius Iulius Caesar, Der Gallische Krieg, in: Goldmanns
Gelbe Taschenbücher, Band 406, S. 161. Der Flurname Alisis hat Ähnlichkeit mit dem keltischen
Stadtnamen Alesia (Alise-Sainte-Reine, Frankreich). Vgl. auch Maria Schaettgen, Hofstetten, in: Die
Stadt- und Landgemeinden des Kreises Wolfach, Ein historisch-topographisches Ortslexikon, 1970 S. 48,
„Einige Flurnamen deuten auf romanische Herkunft: Ullerst, Müllers genannt = sumpfige Wiese; Pfaus-
pfuss-pfossfossa = Graben; Funni-Fanni = fana = Riedmatten."

75


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1975/0081