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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 80
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lang. Während die Grenzen nach Süden und Westen bekannt sind, kennen
wir die Ausdehnung nach Norden und Osten noch nicht.

Durch eine kurze Stichstraße war unsere Siedlung mit der Römerstraße
Baden-Baden-Straßburg verbunden. Die Bundesstraße 36 dürfte hier in
ihrem jetzigen Verlauf dieser wichtigen Verbindung entsprechen. Das
römische Kastell Argentoratum (Straßburg), als wichtigster Platz nur 21
Kilometer entfernt, konnte also zu Wasser und zu Land bequem erreicht
werden.

Römische Gebäude und Gruben

Die bis jetzt aufgedeckten Gebäude sind in Holz-Lehmbauweise errichtet.
Selbst die Keller waren mit Brettern oder Bohlen ausgeschlagen. Nach den
vielen Leistenziegelscherben zu schließen, müssen wir annehmen, daß die
Dächer mit den damals üblichen Ziegelplatten und Hohlziegeln gedeckt
waren. Massives Mauerwerk, wie man es von anderen Römerplätzen
kennt, kam bis jetzt noch nicht zu tage. Jedoch gab es ausgeraubte Fundamentgräben
mit Mörtelspuren.

So können Gebäudereste nur durch Bodenverfärbungen und durch Ein-
füllungen der Kellergruben erkannt werden. Keller-, Abort-, Abfallgru-
ben, Brunnen usw. wurden an über 50 Plätzen festgestellt. Mancher Aufschluß
ist unerkannt zerstört worden. Nur aus der ausgehobenen Erde
sind dann noch Funde zu bergen, die jedoch an Aussagekraft viel verloren
haben.

Schmerzlich zeigt sich das Fehlen eines Hauptgebäudes, das noch irgendwo
im Boden stecken muß. Eine Siedlung von diesem Ausmaß kann nicht
nur aus vielen Gruben und einigen kleinen Gebäuden bestanden haben.
Römische Herrenhäuser haben sich oft zu wahren Luxusvillen entwickelt.
Fußbodenheizung (Hypokaustum), Mosaikfußböden u. a. zeugen von der
Kultur und dem Reichtum der Besitzer. Doch ist für die Helmlinger Siedlung
mit einer wesentlich bescheideneren Anlage zu rechnen.

Die Funde

Der überwiegende Teil des Fundbestandes besteht aus keramischen Scherben
, die breit gefächert von der feinsten bis zur primitiven Ware vorliegen
. Zahlreich ist das „Tafelgeschirr der Römer", die Terra Sigillata. Es
lohnt sich, dieser Ware später noch einen besonderen Abschnitt zu widmen
.

Obwohl Töpferöfen noch fehlen, gehen wir sicher nicht fehl, wenn wir
annehmen, daß ein großer Teil des Gebrauchsgeschirres für den täglichen
Bedarf im Fundgebiet hergestellt wurde, zumal riesige Wälder in jener

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