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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 82
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Ganz anderer Art sind die Meisterwerke römischer Töpferkunst, die schon
genannte Terra Sigillata. Sie hat eine herrlich warmleuchtende braunrote
Farbe und eine mattseidig glänzende Oberfläche. Die Ware ist oft
verziert und meist so gut erhalten, daß mancher Laie an der römischen
Herkunft zweifelt.

Terra Sigillata wurde nicht in Helmlingen hergestellt, sondern fabrikmäßig
in keramischen Großbetrieben. Solche Großbetriebe, die am Anfang
in Italien produzierten, erstanden später in Südgallien und wanderten
immer mehr nach Norden. Ittenweiler und Heiligenberg i. Elsaß eröffneten
um 100 n. Chr. die ersten Manufakturen in unserer Gegend. Um
140 n. Chr. waren es dann die Großbetriebe von Rheinzabern i. d. Pfalz,

Bruchstück eines Sigillatage-
fäßes aus Helmlingen.
Südgallien, 1. Jahrh. n. Chr.

denen es gelang, in Herstellung und Handel eine führende Position zu
erringen. Fachleute schätzen, daß in etwa 80 Jahren, in denen hier Sigillata
gefertigt wurde, über 50 Millionen Geschirre verschiedener Art den
oft weiten Weg zum Verbraucher fanden. Nicht nur bis in die entferntesten
Garnisonen wie Britannien, Jugoslawien, Bulgarien und Rumänien,
sondern auch weit über die Grenzen des Imperiums hinaus hat man diese
begehrte Ware gehandelt. Eine stattliche Anzahl von Sigillaten aus Polen,
Dänemark und Schweden sind Rheinzaberner Herkunft.

Das Geschirr läßt sich in zwei Gruppen einteilen: die reliefverzierte und
die glatte Sigillata. Die Reliefware wurde mit Hilfe von Formschüsseln
hergestellt. Auch die glatte Ware hat man oft noch mit Kerbschnitt oder
durch aufgesetzte Muster (Barbotine) verziert.

Beliebte Motive sind: Gladiatoren, Tiere, Jagdszenen, die Vielzahl der
Götter, Fabeltiere und viele andere figürliche Darstellungen. Eingerahmt
durch Kreise, Bogen, Arkaden, Girlanden u. a. mehr. Oft sind die Muster
von hohem künstlerischem Wert.

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