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gen und das Zugeständnis des neuen Ortenaumarktes anstelle des bisherigen
Zentralmarktes Gengenbach schmackhaft gemacht wurde, deuten
auf die alten Zusammenhänge hin.
Die hier gezeichnete Entwicklungslinie löst die vielzitierten Schwierigkeiten
am natürlichsten und mündet eindeutig und ohne Bruch in die
später aufweisbaren Verhältnisse.
Die Ödungen der Gemarkung Offenburg
Von Otto Kähni
Die Besiedlung der Ortenau war im 14. Jahrhundert im allgemeinen abgeschlossen
. Dann aber setzte eine rückläufige Bewegung ein. Man hatte
auch allzu ungünstiges Gelände gerodet. Viele Siedlungen erwiesen sich
als nicht lebensfähig und wurden verlassen. Zahlreiche hörige Landbewohner
zog es in die Städte, von denen es hieß, daß Stadtluft frei
mache. Der mittelbadische Raum ist reich an Ödungen oder Wüstungen,
d. h. abgegangenen Dörfern. Allein in der Gemarkung Offenburg — gemeint
ist die Kernstadt ohne die eingegliederten Umlandgemeinden —
gibt es deren vier: Kinzigdorf, Schwabhausen, Uffhofen und Hildboltsweier
. Ihre Standorte sind auf einer Karte „Territorium der Reichsstadt
Offenburg 1727" angedeutet.
Kinzigdorf wird schon 926 als Gerichtsstätte der Grafschaft Mortenau
urkundlich erwähnt. 1 In einer Urkunde aus dem Jahre 1436 wird betont
, daß sich die Siedlung außerhalb der Stadt befand: „extra oppidum
Offenburg zu Kintzichdorff". -' Sie lag in nördlicher Richtung vor dem Neutor
, in dem Gelände zwischen Haupt- und Okenstraße. Das Bestimmungswort
„Kinzig" ist zweifellos identisch mit dem gleichlautenden Flußnamen
; denn schon 926 lautete der Name „Chincichdorf", 1242 „Kinzichen-
dorf".3 Die Schreibweisen „Rinsdorf" 1139 und „Küntzdorff" 1544 dürften
mundartlicher Natur sein.4
Schwabhausen, die Zweitälteste Siedlung, lag zwischen Offenburg und
Fessenbach, vermutlich im Gewann „In der Wann". Schon 961 wird der
Ort in einer Urkunde genannt. Zu den Gütern, die Bischof Udo von
Straßburg damals seiner Marienkirche schenkte, gehörten auch solche in
1) C. G. Dümge\ Regesta Badensia 6
2) G. L. A. Karlsruhe (Generallandesarchiv Karlsruhe, Urkundenabt. Gengenbach-Offenburg-Zell).
3) G. L. A. Karlsr.. Urkundenabt. Geneenbach-Offenburg-Zell.
4) Württembergisches Urkundenbuch 2, 8.
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