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beschreibt es sämtliche gottesdienstlichen Verrichtungen in Haslach und
in der Filialkirche St. Erhard zu Hofstetten. Ferner zählt es alle Einkünfte
des Pfarrers auf, die sich im Jahre 1825 in einer Höhe von 1100 Gulden
bewegten. Das zweite Heft des Urbariums gibt bis zum Jahre 1840 Auskunft
über die jährlichen Veränderungen. Dann folgen 43 Jahre lang
keine Eintragungen mehr. Erst Stadtpfarrer Hermann Oechsler7
(1883—1894) hat das Urbarium um vier Seiten vermehrt, allerdings als
Chronik der Pfarrei. Es folgen noch zwei Seiten aus der Feder des Pfarrverwesers
Emil Dietz bis zum Jahre 1897. Franz Xaver Albrecht, der von
1897 bis 1934 Stadtpfarrer von Haslach war, hat keine einzige Zeile in die
Chronik geschrieben. Sein Nachfolger August Vetter (1935—1968) hat dagegen
die bewegten Jahre der Naziherrschaft und die Not- und Elendsjahre
der Kriegs- und Nachkriegszeit auf insgesamt 25 Seiten festgehalten.
Der Ursprung der Pfarrei Haslach i. K. liegt im dunkeln, doch weist der
Kirchenpatron, der heilige Straßburger Bischof Arbogast (gest. um 550),
auf eine Gründung durch Straßburg hin 8. Zur Pfarrei gehörte bis in die
1950er Jahre auch die Filiale Hofstetten. Ein bischöflich-straßburgischer
Visitations-Rezeß vom 26. April 1762 sprach der Filialgemeinde „eigenen
sonn- und festtäglichen Gottesdienst mit homiletischem und katechetischem
Unterricht" 9 zu. „Zur Haltung des Gottesdienstes in dieser Filialkirche
war von jeher .. . ein Weltpriester als Vicarius angestellet und
beziehet jeweiliger Pfarrer aus der Mühlkapell-Pflege 50 f und aus der
Lippischen Stiftung 10 68 Gulden. Dagegen aber mußte der Pfarrer dem
Vicarius 50 f pro Salario bezahlen und der Vicarius wöchentlich 3 H. Messen
appliciren." 11
Ferner gehörte zur Pfarrei auch der an der Kinzig aufwärts gelegene Ort
Eschau 12. Bis zum Jahre 1825 bezog der Pfarrer aus Eschau den Kleinzehnten
: „Zu Eschau unweit von Weiler, welcher Ort ehemals zur Pfarrey
Haslach gehörete, nunmehr aber der Pfarrey Weiler einverleibet ist, beziehet
auch jeweiliger Pfarrer von hier den Kleinzehnten." 13 Ein Kurio-
7 In der „Ortenau" veröffentlichte er die Beiträge „Haslach und das Kinzigtal" (1912—1914) sowie „Die
Pfarrei Haslach im Kinzigtal" (1925). — Uber seine Erlebnisse im Kulturkampf schreibt er in dem
Buch „Sperrlingsieben — aus dem badischen Kulturkampf 1874—76, gepfiffen zu Nutz und Trutz".
8 Vielleicht könnte ein Vergleich mit anderen Arbogast-Patronaten (z. B. Marlen) mehr Aufschluß darüber
bringen. Literatur: Medard Barth, Der heilige Arbogast (1940).
9 Wessenberg in einem Schreiben an Burg vom 4. 11. 1826.
10 benannt nach dem Pfarrer Jakob Lipp. Siehe unten Anm. 22.
11 Urbarium S. 20.
12 Im Süden und Osten deckte sich somit die Grenze der Pfarrei mit den Grenzen der Diözese Straßburg.
Hausach gehörte schon zu Konstanz.
13 Urbarium S. 25.
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