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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 153
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sum bis in unser Jahrzehnt hinein war die Zugehörigkeit des Schloßhofes
(Gemeinde Prechtal, Kreis Emmendingen) zur Pfarrei Haslach i. K.14.

Am 22. April 1789 war in Haslach der Pfarrer Franz Schaller gestorben.15
Schon am 13. Mai desselben Jahres wurde Karl Schuhmacher zu seinem
Nachfolger berufen. Er war am 30. 9. 1745 geboren.16 Der Haslacher
Volksschriftsteller Dr. Heinrich Hansjakob nennt ihn einen Sohn der
Stadt Rottweil11. Er war Professor am Gymnasium in Donaueschingen,
von wo aus er am 22. Mai 1789 ein Schreiben an den Stadtrat von Haslach
richtet, in welchem er um Überlassung des Gartens hinter dem Pfarrhause
nachsucht18. Obwohl aus dem Urbarium hervorgeht, daß Schuhmacher
bereits am 22. Mai 1789 investiert wurde, scheint sich doch sein
Einzug in Haslach um mehrere Monate verzögert zu haben, weil er erst
am 18. September 1789 durch seine Unterschrift im Ratsprotokoll die
Überlassung des Gartens für 1 f 18 kr jährlich bestätigt.

Karl Schuhmacher war der letzte Haslacher Pfarrer, der dem Straßburger
Bischof unterstand. Lassen wir ihn selbst in seiner Pronotatio zum Urbarium
zu Wort kommen:

„Nachdem durch den Todfall des Hochw. Herrn Definitors und Stadtpfarrers
Franz Schaller die Pfarrey Haslach erlediget worden, wurde Unterschriebener im
Jahre 1789 am 13ten May von dem Durchlauchtigsten Reichsfürsten Herrn
Joseph Maria Benedict, Fürsten von Fürstenberg höchsel. Andenkens auf diesen
Hirtenposten gnädigst berufen, und seiner Eminenz, dem gottseligsten Herrn
Kardinal Rohan19 und Bischöfe des Straßburger Bißthumes vorgestellet, und
am 22ten ejusdem mensis et anni von höchstdemselben mit allen gehörigen
Rechten investiret.

Bey dem Antritte dieser Pfarramtl. Stelle hat Unterschriebener keine anderen
Documente vorgefunden, als die gewöhnlichen Pfarrbücher, die sich von keinen
älteren Zeiten herschreiben, als von dem Jahre Christi 1697. In dem ältesten
dererselben findet man viele leere Blätter, und was darin schriftlich verfaßt
ist, in größter Unordnung.

14 Er liegt ca. 200 m südlich der ehemaligen Heidburg, deren Kapelle zwei Altäre besaß, von denen der
eine zur Straßburger, der andere zur Konstanzer Diözese gehörte. O. Göller, Die Heidburg, Ortenau
1934. S. 399. M. Hildenbrand, Die Heidburg, Ortenau 1970 S. 450 u. 456.

15 O. Göller, Der Haslacher Friedhof und seine alten Grabmäler, Die Ortenau 1949, S. 40. H. Hansjakob
, Meine Madonna, 3. Aufl. 1903 S. 263.

16 O. Göller, Entwurf einer Chronik der Pfarrei Haslach, nennt als fraglichen Geburtsort Stuttgart
(Das Manuskript befindet sich im Pfarramt.)

17 A. a. O., S. 264.

18 Ratsprotokolle 1789.

19 Kardinal Rohan ist durch die „Halsbandaffäre" bekannt geworden. In die Ungnade des Königs gefallen
, wollte er die Gunst der Königin Marie-Antoinette gewinnen. Durch gefälschte Briefe wurde er
zum Ankauf eines Diamant-Halsbandes veranlaßt. Die Steine wurden aber von der angeblichen Gräfin
de la Motte unterschlagen. (Literatur: S. Zweig, Marie Antoinette). Die Halsbandaffäre erschütterte das
letzte Ansehen von Thron und Kirche in Frankreich. Rohan zog sich 1791 in den deutschen Teil seines
Bistums zurück und starb am 16. 2. 1803 in Ettenheim. Siehe unten Anm. 26.

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