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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 164
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1975/0170
Sektion beim badischen Innenministerum an „die nach abgehender Aushilfleistung
der Kapuziner von Haslach auflebende Verbindlichkeit der
Fürst. Fürst. Standesherrschaft zur Unterhaltung eines zweiten Vikars"78,
irrt aber insofern, als er darin behauptet, der Vikar sei „nur für Haslach
gestiftet"79.

Aus dem Schriftwechsel geht hervor, daß Pfarrer Brüderle den Gottesdienst
in Hofstetten kurzerhand einstellen wollte, weshalb er sich belehren
lassen muß: Der Vikar ist für Hofstetten gestiftet. Schon früher war
aber festgestellt worden, daß „die Filialkirche sich in einem der Andacht
und Erbauung wenig zusagenden Zustande sich befindet, und weder mit
einem Tabernakel, noch mit sonstigem, zu einem feyerlichen Gottesdienste
gehörigen Einrichtungen versehen ist"80. In der Karwoche, am Ostersonntag
, am Pfingstsonntag, an Fronleichnam und am St.-Arbogast-Fest
mußten die Hofstetter deswegen den Gottesdienst in der Pfarrkirche besuchen
.

Dem Urbarium entnehmen wir, daß erst im Jahre 1833 die Grundsteinlegung
und ein Jahr später, am 1. 12. 1834, die Einweihung der Hofstetter
Filialkirche stattfand n. Damit war die Seelsorge in Hofstetten für ein
halbes Jahrhundert sichergestellt *2.

Wenden wir uns daher noch einmal dem Pater Leopold zu. Er hatte praktisch
bis zum Jahre 1843 die Funktion eines zweiten Vikars, wenigstens
in den Augen der Katholischen Kirchensektion in Karlsruhe. Daher dachte
Karlsruhe gar nicht daran, mit den Fürstenbergern wegen der Ausstattung
dieser Stelle vors Gericht zu gehen. Das Ordinariat Freiburg war
allerdings mit dem Haslacher Stadtpfarrer Karl Jung anderer Meinung.
Jung schreibt am 18. 11. 1842 wegen Pater Leopold: „Und fast noch auffallender
erscheint der Umstand, daß ein ungebildeter, gehörloser Kapuziner
als Ersatzmann eines Vikars angesehen werden will, als wenn ein
Vikar nichts zu thun hätte, als an Sonntagen eine stille Messe lesen! .. .
Daß man in Folge einer unglücklichen Sparsamkeit nicht schon vor
20 Jahren einen Vikar an dessen Stelle beorderte, hat auf den religiössittlichen
Charakter des Volkes so nachtheilig zurückgewirkt, daß Dezen-

78 Ord. Erlaß Nr. 1765.

79 Ebd.

80 Wcssenberg am 4. 11. 1826 an Dr. Burg.

81 S. 58.

82 Als in den 80er Jahren infolge der Jolly'schen Kulturkampfpolitik die Erzdiözese Freiburg von einem
großen Priestermangel betroffen war, flammte der Streit um die Vikarsstelle wieder auf. Dies führte
zu Spannungen zwischen der Stadt Haslach und der Gemeinde Hofstetten sowie zwischen dem Pfarramt
und den Gemeinden. Eine wichtige Rolle spielte dabei Hermann Oechsler. Ich darf auf meinen Artikel
„Unwillen über den Entzug der Frühmesse" hinweisen, den das Offenburger Tageblatt am 11.7. 1969
veröffentlichte.

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