http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1975/0171
nien vergehen werden, bis sich die lezten Spuren des Übels verlohren
haben werden."83 Insbesondere bemängelt Jung bei den Frühmessen in
der Klosterkirche die fehlende Predigt, „daß ein sehr großer Theil der
Kapuzinerpater Leopold
Marxner (1772—1851) aus
Pfaffenhofen im Elsaß. Er
war der letzte Kapuziner von
Haslach. Porträt von Louis
Blum im Haslacher Heimatmuseum
.
Photo: Manfred Hjldenbrand,
Haslach i. K.
hiesigen Bürgerschaft, unter die sogenannten Halbgebildeten gehörend, und
sich mit der Anhörung einer kurzen Frühmesse begnügend, in religiöser
Lauheit dahinlebt und in einem Decenium nicht einer einzigen Predigt in
der Pfarrkirche beiwohnt."
Über das Beicht-„hören" des tauben Priesters läßt er sich so aus:
„Durch ... Erlaß vom 10. 4. 1829 wurde dem gehörlosen Pater Leopold dahier
die Befugniß ertheilt, schriftliche Beichten inter precentes abzunehmen. Diese
durch 23 Jahre fortgesetzte Art, schriftlich Beicht zu hören, hat sich im Laufe
dieses langen Zeitraumes so sehr zur Gewohnheit ausgebildet, daß sie in diesseitiger
Pfarrei und in der nächsten Umgebung zur herrschenden Mode gewor-
83 An das Erzb. Ordinariat. Abschrift im Pfarrarchiv.
165
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1975/0171