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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 278
(PDF, 62 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1975/0284
Oberehnheim (Obernai), um den Laienprediger Clemens Ziegler aus der
Haft zu holen. Unter der Führung des Molsheimer Erasmus Gerber besetzen
ungefähr 3000 Bauern am Ostermontag das Kloster Altdorf und
wenig später die Abtei Mauersmünster und am 12. Mai die Stadt Zabern.
In den Ostertagen wird auch das Kloster Ebersmünster bedrängt und zum
Ausgangspunkt weiterer Unruhen. Auch die Bauern der Reichsvogtei Hagenau
und der Grafen von Hanau und Bitsch greifen zu Gabel und Sense.
Bemerkenswert ist, daß die elsässischen Bauernhaufen von einer Hand
dirigiert werden, von Erasmus Gerber, der sich selbst als „christlicher
Regent" bezeichnet. Am 14. April — Karfreitag — wird das Stift Neuburg
bei Hagenau gestürmt und ausgeplündert. Bei einer Versammlung von
rund 7500 Bauern nehmen auch Vertreter aus den rechtsrheinischen Dörfern
Scherzheim und Helmlingen teil. Mit einer Nachricht an die „daheimgebliebenen
Brüder" kehren sie über den Rhein zurück. Damit wird aber
die Bauernerhebung vom Unterelsaß in die Ortenau getragen, nachdem
bereits zuvor rege Verbindungen unter den Bauernschaften links und
rechts des Stromes bestanden haben. Es darf sogar angenommen werden,
daß die Ortenauer Bauern vom Elsaß das „Buch, das aus Schwaben kommen
ist", die Zwölf Artikel der „schwäbischen Bauern", als Grundlage
ihrer Forderungen und Verhandlungen erhalten haben.

Die Aufstände in der unteren Ortenau

Am 23. April ersucht Markgraf Philipp, der den Einmarsch der Elsässer
befürchtet, von der Stadt Straßburg eine Nachricht über die Stärke der
linksrheinischen Bauernhaufen. Doch schon zwei Tage später, am Markustag
, überqueren die aufgebrachten Bauern den Rhein. Es sind etwa 4000
Mann aus dem Altdorfer und Neuburger Haufen, Untertanen des Grafen
von Hanau-Lichtenberg aus Offendorf, Herlisheim, Drusenheim, Kutzen-
hausen, Rohrweiler, Oberhofen und Pfaffenhofen, des Bistums Straßburg
aus der Wanzenau, von Gambsheim, Bettenhofen und Kilstett, der Pfalzgrafen
von Bitsch-Zweibrücken aus Bischweiler und Bauern aus Dalhun-
den, Stattmatten, Roppenheim, Giesenheim, Dengelsheim, Runzenheim,
Auenheim, Röschwooge und Sesenheim, die zur Herrschaft Fleckenstein
gehören. Zusammen mit den Mannen aus Lichtenau, Scherzheim, Muckenschopf
, Helmlingen, Quergen, Memprechtshofen, Renchenloch und St. Wolfgang
an der Rench — also in der Mehrzahl waren es Elsässer — wird das
Kloster Schwarzach erobert, verwüstet und geplündert. Zur gleichen Zeit
— eine Verbindung oder Absprache mit dem Schwarzacher Haufen liegt
nahe — tauchen elsässische Bauern in Willstätt auf und überreden das allgemein
erboste Volk zum Aufstand. Die Brandfackel findet sofort Nahrung
, denn aus allen umliegenden Orten eilen die Bauern zur Sammlung
nach Willstätt. Größere Gruppen kommen aus Linx — Mathias Schneider
und Bernhard Rapp führen sie an —, Bodersweier, Kork, Eckarts-

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