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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 281
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Verhandlungspartner weiter nach Stollhofen, um dort die endgültige
Antwort der Hauptleute der Bauernschaften abzuwarten. Inzwischen versammelten
sich aber auch dort die Bauernscharen und nahmen eine drohende
Haltung ein. Dem Kanzler Dr. Vehus gelang es zwar, den Haufen
zu zerstreuen, doch schloß sich dieser dann den Schwarzachern an, die
laufend Zustrom aus den markgräflichen Besitzungen erhielten. Bei einem
neuerlichen Zusammentreffen im Kloster Schwarzach bekannte sich der
Schwarzacher Haufen zur Oberkircher „Abrede", wobei jedoch betont
wurde, daß nichts ohne die vorherige Absprache mit den elsässischen
Leidensgenossen abgemacht werde. Um die unterdessen wieder hungrig
und durstig gewordenen Bauern zu beruhigen, sie aber noch mehr vor
einem Übergriff in die markgräflichen Gebiete abzuhalten, ließ Dr. Vehus
den Aufständischen Nachschub zuführen. Trotzdem brachen etwa 400
Leute den vereinbarten „Stillstand" und erzwangen den Einlaß in die
Stadt Bühl. Überhaupt brachte die Kunde, daß auch andernorts die Bauern
sich erhoben haben, erneute Unruhe unter den Schwarzacher und
Oberkircher Haufen, die trotz herrschaftlicher Zusicherungen nicht auseinandergehen
wollten. Dazu kam noch, daß nur der Markgraf und die
Stadt Straßburg, nicht aber die Grafen von Bitsch und Hanau die zusichernden
„Geleitbriefe" ausgestellt hatten. Es bedurfte vieler Überredungskünste
von Dr. Vehus und Bernhard Wurmser, die Bauern auf
eine erneute Verhandlung auf den 22. Mai nach Renchen zu vertrösten.
Auch die Schwarzacher willigten in diese Oberkircher Vereinbarung ein,
worauf sich ein Großteil der Bauern wieder nach Hause begab. Ein kleinerer
Haufen zog aber noch plündernd nach Offenburg und zum Ortenberger
Schloß.

Der Bauernzorn richtet sich auch gegen die Klöster Gengenbach,
Schuttern und Ettenheimmünster

Wenden wir unsere Aufmerksamkeit der übrigen Ortenau zu. Was hat
sich zwischenzeitlich dort ereignet?

Obwohl sich die Bauern zunächst auf dem Boden des Evangeliums wähnten
und nur um eine heilige Sache kämpfen wollten, richtete sich ihr aufgestauter
Zorn besonders gegen die Klöster, die neben den Bischöfen zu
den kirchlichen Großgrundbesitzern zählten, denen die meisten Bauern
verpflichtet waren. Nach dem Motto „Spieß voran, drauf und dran, setzt
aufs Klosterdach den Roten Hahn!" werden auch die übrigen Klöster der
Ortenau die Zentren der bäuerlichen Aktionen. Während Offenburg als
freie Reichsstadt wenig in die Auseinandersetzungen eingreift, scheint
jene vom Oberkircher Haufen abgesplitterte Schar von der Rheinebene
aus gegen das Gengenbacher Kloster vorzugehen. Jedenfalls lagert am
9. Mai 1525 eine Bauernschar vor den Mauern der Stadt, um mit dem Rat
über eine gemeinsame Sache gegen das Kloster zu verhandeln. Seit Jahren

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