Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 294
(PDF, 62 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1975/0300
stadt Bühl" ist in einem dicken Schweinslederband 3farbig gestaltet und gibt
in 67 abgeschlossenen Themen Auskunft über die Entwicklung des einstigen
Marktfleckens und Amtsortes Bühl. 250 historische Aufnahmen von Alt-Bühl
beleben das Werk. — Die Geschichte des Heimatvereins Bühler Menti wurde
in einer 5bändigen Chronik mit über 500 sehr seltenen Bildern und entsprechenden
Texten festgehalten. All dieses Schrifttum wird ergänzt durch die Bühler
Blauen Hefte, Heimatbriefe der Stadt, Monographien, sämtliche Jahrgänge der
Ortenau, Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, der Badischen Heimat,
sowie des Freiburger Diözesanarchivs. Zur Bibliothek gehören auch die vollständigen
Werke von Aloys Schreiber, Alban Stolz, und der handschriftliche
Nachlaß des Bühler Lokalhistorikers Karl Reinfried. — Kostbarkeiten sind die
antiquarischen Bücher, viele aus dem 16./17. Jahrhundert mit zahlreichen Holzschnitten
und Kupferstichen. In Vitrinen sieht man Dürers „Marienkrönung"
von 1518, herrliche handgeschriebene Andachtsbücher, das Kopial- und Gefällbuch
des Landkapitels Ottersweier von 1564 und 1617, sowie ein Arztneybuch
von 1596. Da die Räume (Mansarden) nicht sehr groß sind, so dokumentieren
nur wenige Quadratmeter ein Thema, etwa „Berühmte Bühler" oder „450 Jahre
Bühler Kirchenbau". Interessant sind hier die Umbaupläne der alten Pfarrkirche
, heute Rathaus, gefertigt vom Markgräflichen Bauinspektor Franz Ignaz
Krohmer, Rastatt, in den Jahren 1768—72. Sie zeigen u. a. den stattlichen Turm
vor dem Umbau des Gotteshauses. Harmonisch fügen sich die geschnitzten,
mittelalterlichen Figuren in diesen Raum ein, die aber alle der Restaurierung
bedürfen.

Kriegs- und Revolutionszeiten — Funde — ist der zweite Raum überschrieben,
wo Kartenmaterial der Bühl-Stollhofener Linie ausliegt, Kriegsauszeichnungen
zu sehen sind und als Kuriosum Brotkarten aus dem Jahre 1917, sowie
Bühler Notgeld. Eine weitere Abteilung in diesem Raum ist der Freiheitsbewegung
von 1848/49 gewidmet. Der Kommandeur der Bühler Bürgerwehr,
Major Ernst von Biedenfeld, der in Rastatt erschossen wurde, ist im Bild vorgestellt
, daneben das Dokumentarbuch der Revolution 1848/49 von Dr. Hans
Blum, dessen Vater in Wien erschossen wurde. Mit verschiedenen Fundstücken
wird auf Bühls römische Vergangenheit eingegangen. Die Geschichte
des Raumes, hier dargestellt, reicht aber viel weiter zurück, wie u. a. zwei
5000 Jahre alte Steinäxte beweisen, die 1935 auf einem Acker bei Weitenung
gefunden wurden. Andere Fundstücke aus der Hallstattzeit förderte der Rheinkies
zutage. Dieses Jahr entdeckte ich hier bei Grabungsarbeiten frühmittelalterliche
Ofenkacheln sowie Topfreste, und beim Abbruch der Mattenmühle
stieß ich auf einen Stein, der nach Inschrift und Bearbeitung römischen Ursprungs
sein könnte. Nach Reinfried führte eine römische Seitenstraße entlang
der Büllot ins Bühlertal. Gewannbezeichnungen wie Heidenacker, Schelmenstein
, Hermesmatte und Steinweg deuten auf die Anwesenheit der Römer in
dieser Gegend hin.

Im dritten Raum des Museums werden Handel, Gewerbe und Zünfte dargestellt
, die in Bühl als Marktflecken von regionaler Bedeutung sehr ausgeprägt
waren und das Wirtschaftsleben maßgeblich bestimmten. Hanfspule, Hanfbreche
sowie ein Holzpflug erinnern an den Anbau von Hanf. Bühler Hanf war
damals ein Markenartikel, mit des „Fleckens Zeichen versehen". Bühl hatte
viele Mühlen und Hanfplaulen, über 200 Menschen gab dieses Gewerbe hier im
16./17. Jahrhundert Arbeit und Brot. Die Bedeutung Bühls im Mittelalter unterstreicht
der Betrieb einer Papiermühle, wie das ausgelegte Wappenwasserzeichen
beweist. Beeindruckend in diesem Zimmer sind die noch gut erhalte-

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