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verzichtet werden; der ernsthafte Forscher wird jedoch die Quellenangaben zu
nutzen wissen". Damit wird der Interessierte gezwungen sein, selbst die alten
Archivalien durchzuschauen und zu exzerpieren, wenn er Genaueres über die
geschichtlichen Umstände der einzelnen Orgelbauten erfahren will. Ein Verfahren
, das nur selten möglich sein wird und dem Leser vom Verlag aus nicht
hätte zugemutet werden dürfen. Damit sollen aber die wertvollen Forschungsergebnisse
Bernd Sulzmanns nicht herabgesetzt werden, die verdienen, in
weiten Kreisen bekannt und verbreitet zu werden. Hermann Brommer
Hansjakob im Lichte europäischer Geltung
Das Jahrbuch V der Hansjakob-Gesellschajt ist erschienen.
Kaum hat die Stadt Haslach mit ihrem „Bauernblut" das 10. Hansjakobbuch
nach dem Krieg neu aufgelegt, da rückt die in Freiburg beheimatete Hansjakob-
Gesellschaft ebenfalls mit ihrer 10. Veröffentlichung, dem „Hansjakob-Jahrbuch
V" nach, um damit gleichsam einen erneuten Beitrag zur Hansjakobforschung
zu leisten, die Gestalt des Volksschriftstellers im vielfältigen Lichte erstrahlen
zu lassen und letztlich zu beweisen, daß dessen Leben und Werk immer noch
eine gewise Aktualität beigemessen werden darf. Wie die bisherigen Veröffentlichungen
dieser aktiven Vereinigung, „Hansjakob und der Graubündner Schriftsteller
P. Maurus Carnot", „Aus der Werkstatt Hansjakobs", „Heinrich Hansjakob
, Dichter der Heimat und des Volkes", „Der Deutsch-französische Hansjakobtag
1968", „Heinrich Hansjakob, aus seinem Leben und seinen Werken",
sowie den Jahrbüchern I bis IV stellt auch das V. Jahrbuch die Persönlichkeit
des Pfarrdichters in den Mittelpunkt der durchweg interessanten Betrachtungen,
die zum Teil neue Akzente setzen, Bekanntes vertiefen und unterstreichen, dann
aber den unversiegbaren Quell des Hansjakob'schen Lebenswerkes aufzeigen
und bekräftigen. Die Vielzahl der Autoren, die sich durchweg seit Jahren intensiv
mit dem Universalmenschen Hansjakob beschäftigen und ihre Themen
geben dafür die Garantie, daß dem Leser eine abwechslungsreiche und unterhaltsame
Lektüre geboten wird. Dabei versetzt uns die etwa 140 Seiten umfassende
Broschüre nicht nur auf den Lebensweg des aufrechten Schwarzwäl-
ders, sondern zeichnet auch ein lebendiges Bild der heutigen Hansjakob-Landschaft
. So weist der Präsident der Hansjakob-Gesellschaft, Prof. Dr. Max Weber,
in seinem Beitrag gleich einem Vorwort auf die europäische Ebene im weitumfassenden
Schaffen des Haslacher Bürgersohnes hin, die in seinem Geiste viele
Menschen links und rechts des Rheines zu verbinden vermag, als ein Zeichen
der unvergänglichen Werte im Schrifttum Hansjakobs. Wer in den 1971 zum
10. Male aufgelegten „Erzbauern" den „Benedikt auf dem Bühl" kennengelernt
hat, kann mit dem früheren Leiter der „Hansjakobschule Hauserbach" und jetzigem
Oberschulrat Kurt Klein auf den Spuren Hansjakobs die Landschaft und
die Nachkommen jenes Bergmannsoriginales mit dem Augenmaß unserer Zeit
kennenlernen. Dann aber wird die Vergangenheit erhellt, wenn Prof. Dr. Wilhelm
Zentner in seiner Festansprache zum deutsch-französischen Hansjakob-
Tag in Karlsruhe (1973) die Lebensstationen Hansjakobs markiert und dabei
bekennt, wie er den einstigen Modeschriftsteller sieht — und liebt. Die allzeit
streitbare Natur des Haslacher „Grobschmieds" stellt der Freiburger Professor
Dr. Wolfgang Müller in „Hansjakobs Kunst des Argumentierens" dar, wobei der
„Kulturkampf", die sich über Jahre hinwegziehenden Auseinandersetzungen
zwischen Staat und Kirche, an Farbe gewinnt. Diese Epoche wird weiter belebt
durch den Beitrag von Dr. Julius Dorneich „Hansjakobs erste politische
Rede (1869)" im Hegaustädtchen Engen und einer Kostprobe von den
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