Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 305
(PDF, 62 MB)
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kungen versehen. Leider konnte dieser bekannte und verdienstvolle Hansjakob-
und Heimatforscher die Fertigstellung dieses Buches nicht mehr erleben. Dafür
mühte sich Manfred Hildenbrand zusammen mit der Stadt Haslach als Mitarbeiter
und mit Unterstützung von Gretel Schmider darum, daß mit der Drucklegung
von „Bauernblut" nun die Reihe der Veröffentlichungen all jener Erzählungen
abgeschlossen werden konnte, die den Ruhm Hansjakobs als Volksschriftsteller
begründeten. In einem gesonderten Lebensabriß gedenkt Hildenbrand
des verstorbenen Franz Schmider (Ehrenmitglied des Hist. Vereins für
Mittelbaden) und würdigt dessen große Verdienste um die Heimat und besonders
um die Hansjakobforschung. Wiederum begegnet der Leser einer Anzahl
von Charakterdarstellungen aus der kleinbürgerlichen und bäuerlichen Welt.
Unruhig ist das Blut von „Graf Magga", der als verkleideter Zeller „Fabrikler"
eine Lustreise nach Straßburg unternimmt und beim gefürchteten „Postpascha"
einen „Magga" anstelle eines Malagas bestellt. Mit scharfen, aber liebenswerten
Strichen zeichnet Hansjakob diesen kleinen Hauptmann von Köpenik als Fasnachtskönig
, Vergnügungsmeister und Erfindergeist, hineinverwoben in das
Leben im Zeller Städtchen des 19. Jahrhunderts. Vom einfachen Dienstboten
arbeitet sich „Martin der Knecht" hinauf zum selbständigen, selbstbewußten
„Bur". In der Erzählung „Lorenz in den Buchen" treffen wir auf einen kreuzbraven
, biederen Knecht und ziehen sogar mit ihm in den Siebziger Krieg und
erfahren auch viel über den Volks- und Aberglauben und die Kunst der „Sympathiedoktoren
". In seiner vierten Geschichte von „Sepple und dem Jörgle" stellt
uns Hansjakob zwei seiner „Lumpen vor, schildert ihren Aufstieg als anerkannte
Hausknechte und ihr tragisches Ende. Um der Wahrheit die Ehre zu geben,
schrickt er nicht vor der Offenlegung menschlicher Liederlichkeit und Verkommenheit
zurück, läßt aber bei seinem Sitten- und Charakterbild den verständnisvollen
Blick und die verzeihende Nachsicht nicht vermissen. Zuletzt lernen
wir den „Vetter Kaspar" kennen, der als Mensch „ohne Schule und Dressur"
nicht nur zum satirischen Volks- und Lokaldichter und später zum Bürgermeister
aufsteigt, sondern als Geselle auf Wanderschaft Europa und die Neue
Welt durchstreift. Bei all seinen fünf Erzählungen aus dem Schwarzwald
schweift Hansjakob in bekannter Weise mit seinen „Schlenkerern" vom Thema
ab, setzt sich dabei kritisch mit seiner Zeit auseinander, läßt sein Buch zu einer
Fundgrube der Volkskunde und Heimatgeschichte werden, gewährt uns einen
Blick in das unverfälschte Volksleben mit seinen Höhen und Tiefen und hält
auch uns Zeitgenossen noch den Spiegel vors Gesicht, schreibt er doch an einer
Stelle: „Meine Schriftstellerei gleicht einem Drogengeschäft, in welchem allerlei
Gewürze, Salze und Spezereien serviert werden ... Und doch bin ich der ehrlichste
Drogist von der Welt, ich gebe meinen Kümmel, Koriander und Pfeffer
durchaus ungemischt und in der Originalverpackung ab." Das von Hansjakob
gut gewürzte „Bauernblut" kann im Buchhandel trotz hoher Entstehungskosten
für 18,20 DM erworben werden.

K. K.

Geroldsecker Land. Jahrbuch einer Landschaft. Heft 17, 1975. Herausgeber der
Ortenaukreis. Schriftleitung Dr. Rudolf Ritter. Verlag E. Kaufmann, Lahr. 236 S.

Auch das 17. Heft des „Geroldsecker Landes" bildet wieder eine Fundgrube für
den heimatgeschichtlich Interessierten, enthält es doch eine Fülle von interessanten
Aufsätzen, Miszellen, Gedichten sowie zahlreichen zum Teil farbigen
Illustrationen. Auf die wichtigsten Beiträge sei hier kurz hingewiesen:
Den Reigen der Aufsätze eröffnet Dr. Bernhard Maier mit einer profunden
Arbeit über den Lahrer Dichter Ludwig Eichrodt, der das prägnante Schlag-

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