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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
55. Jahresband.1975
Seite: 310
(PDF, 62 MB)
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1975/0316
Hermann Schilli: Das Schwarz wälder Freilichtmuseum „Der Vogtsbauernhof
" mit Fotos von Heinz Finke und Rudolf Heitz. Moritz Schauenburg
Verlag, Lahr/Schwarzwald.

Der Verfasser dieses außerordentlich ansprechenden Bildbandes, Ehrenmitglied
unseres Vereins, hat in unserem Jahrbuch wiederholt Abhandlungen über die
Bauernhäuser unserer Heimat veröffentlicht: 1936 „Bauernhäuser der Ortenau",
1937 „Das Heidenhaus", 1940 „Die Verteilung der Hausarten in der Ortenau".
In den Jahren 1964/74 rief er in Gutach das Freilichtmuseum ins Leben, das
über bäuerliches Wohnen und Werken vergangener Jahrhunderte unterrichtet.
In der „Ortenau 1970" gab er bereits einen Überblick über den Auf- und Ausbau
seines Lebenswerks. Mit der Herausgabe dieses Bildbandes dürfte die
verdienstvolle Arbeit abgeschlossen sein.

In der Einleitung legt Prof. Schilli den Werdegang des Museums dar, in dem
die ausdruckvollsten und aussagekräftigsten Schwarzwaldhäuser mit ihren
Begleitbauten aufgestellt sind: das Heidenhaus des Hochschwarzwaldes, das
Gutacher und das Kinzigtäler Haus. Er nennt die drei Faktoren, die maßgebend
für die Gestaltung der Häuser waren: der Naturraum, der den Werkstoff
lieferte, die territoriale Aufsplitterung und die konfessionellen Gegebenheiten
; denn die Heidenhäuser am Oberlauf der Gutach und die Kinzigtäler
Höfe standen unter vorderösterreichischer bzw. fürstenbergischer Herrschaft,
die katholisch waren, während das Gebiet am Mittel- und Unterlauf der
Gutach württembergisch, also evangelisch war. Darauf weisen zwei Grenzsteine
hin. Anlaß zur Museumsgründung war der beabsichtigte Abbruch des Vogtsbauernhofes
, der 1570 von dem württembergischen Talvogt erbaut worden war.
Gefördert wurden die Arbeiten von der Landesregierung Baden-Württemberg,
dem ehemaligen Kreis Wolf ach, dem jetzigen Träger des Museums, dem Or-
tenaukreis, sowie den Herren Altregierungspräsident Dichtel und Reg.-Baurat
Hesselbacher. Das Augustinermuseum in Freiburg und unser Ehrenmitglied
Prof. Dr. Basler haben durch Leihgaben bzw. Schenkungen mitgeholfen.

Im Hauptteil werden die Museumsbauten ausführlich geschildert. An der Spitze
steht der Hippenseppenhof, eines der letzten „Heidenhäuser", das 1599 von
einem Josef Fehrenbach im Gewann „Hippen" in der Nähe der Escheck bei
Furtwangen erstellt wurde. Der Vogtsbauernhof vertritt das Gutacher Haus,
während das Kinzigtäler Haus, das der Haustyp des unteren und mittleren
Kinzigtals ist und auch in den Bachgründen des Schutter-, Rench- und Acher-
tales zu sehen ist, durch den Lorenzenhof vertreten wird. In der Ausgestaltung
der Häuser zeigt sich, daß im Gutachtal zwei Kulturkreise aufeinanderstoßen.
Alle Bauteile, Erd-, Ober- und Dachgeschoß mit sämtlichen Räumen und Wirtschaftsgebäuden
werden eingehend beschrieben. Eigentümliche Einrichtungen,
darunter auch Herrgottswinkel, Himmelbett, Kachelofen mit der „Kunst" sowie
die vorchristlichen Heilszeichen, christlichen Symbole und Abwehrzeichen, ferner
der Trachtenschrank, veranlaßten den Verfasser zu volkskundlichen und
kulturgeschichtlichen Betrachtungen. Zahlreiche Bilder und Geräte erinnern
daran, daß der Waldbauer auch in anderen Erwerbszweigen, wie Flößerei,
Bergbau, Harzgewinnung tätig war und in Glashütten arbeitete. Gegenstand
tiefgründiger Darlegungen sind auch die Begleitbauten wie Back- und Brenn-
häusle, Klopf- und Sägemühle, Bienenhäuschen, Mahlmühle und das Leibge-
dinghäusle. Hammerschmiede und Ölmühle, die nicht zur üblichen Ausstattung
eines Schwarzwälder Bauernhofes gehören, aber mit der Arbeit auf diesen
Höfen eng verbunden sind, runden das Wirtschaftsbild dieser Landschaften ab.

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