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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0044
Die Parteinahme der Bürgerschaft Oberkirchs zugunsten
republikanischer Ideen während der badischen Revolution
der Jahre 1848/1849*

Von Hans-Martin Pillin

Die Ereignisse der Revolutionsjähre 1848/1849 strahlten in starkem Maße auf die
Bürgerschaft der Stadt Oberkirch aus und entfachten bei ihr eine Aktivität, die
in der Geschichte der Stadt ohne Beispiel ist. Alle bedeutsamen Fragen der
Revolution wurden in dieser badischen Kleinstadt lebhaft diskutiert, und nahezu
jeder revolutionäre Vorgang, der sich in den großen Brennpunkten der
Revolution abspielte, löste entsprechende Reaktionen unter der Bürgerschaft
Oberkirchs aus. Infolgedessen kann das Typische der badischen Revolution von
1848/1849 deutlich anhand der Ereignisse in Oberkirch studiert werden.

Auf der Suche nach den Ursachen dafür, daß Oberkirch zu denjenigen Gemeinden
des Großherzogtums Baden gehörte, die am stärksten durch die Revolution
„aufgewühlt" wurden,1 gelangt man zu der Erkenntnis, daß mehrere Faktoren
das Eintreten der Bürger Oberkirchs für die Sache der Revolutionäre auslösten.

Einmal muß in Betracht gezogen werden, daß die Stadt Oberkirch in den
badischen Staat eingebettet war, der eine lange Grenze zu Frankreich hatte,
wo im Februar 1848 erneut eine Revolution ausgebrochen war. Speziell Straßburg
wurde während der Revolution in Deutschland ein Zufluchtsort für
Flüchtlinge aus dem Großherzogtum Baden, denn — so schrieb der Oberkircher
Rechtsanwalt Friedrich Frech am 8. Juni 1949 an das revolutionäre Kriegsministerium
2 — „die Begeisterung in Strasburg und dem ganzen Elsaß ist für
unseren heiligen Kampf der Freiheit eine allgemeine". Die beiden Rädelsführer
der Oberkircher Bürgerschaft, die Rechtsanwälte Max Werner und Friedrich
Frech, treffen wir in den beiden Revolutions jähren mehrfach in Straßburg an,
wo sie sich in kritischen Situationen in Sicherheit fühlen konnten und von wo
aus sie mit ihren französischen Gesinnungsfreunden neue revolutionäre Aktionen
planten.3 Aber auch andere Oberkircher Bürger kamen während der
Revolution hin und wieder nach Straßburg. So wurde beispielsweise am
8. September 1848 von Oberkirch aus eine Abordnung zu Hecker nach Straßburg
entsandt, um ihm vor seiner Emigration nach den USA Abschiedsgrüße zu
überbringen.4

Besonders engen Kontakt unterhielt die Bürgerschaft Oberkirchs in den beiden
Revolutions jähren mit dem „französischen Ausschuß für deutsche Einheit und
Freiheit", der sich nach Friedrich Frech „außerordentlich thätig und zugleich
umsichtig der großen Sache" annahm. 5 Durch seine Verhandlungen mit diesem
Ausschuß wollte der Oberkircher Advokat Friedrich Frech den Transport

* Einige Quellenhinweise zu dieser Arbeit verdanke ich Frl. E. Ebler aus Kappelrodeck.

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