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28 Titclkupfer zum Simplicissimus Tcutsch von 1668/69
mantitel, zugleich Name seines Helden, steht schlagwortartig für eine
Zeitspanne deutscher Geschichte, die des 30jährigen Krieges, die Welt
eines Dichters des 17. Jahrhunderts, der seinen Romanen autobiographische
Züge mitgab.
Es ist offenbar kein Zufall, daß sich aus diesem vielschichtigen Sachverhalt
keine Einzelfigur symbolhaft herauskristallisiert, nach der wir am
Anfang fragten. Auch die modernen Graphiker veranschaulichen nicht
vordringlich die Gestalten des Simplicissimus oder der Courasche sondern
die faszinierende meist grausame Bühne dieses barocken Schauplatzes,
auf der Grimmelshausen seine Helden agieren läßt. Er wird dabei zum
Bild eines letztlich zeitlosen Welttheaters.
• Der Artikel ging hervor aus einem Vortrag, gehalten am 19. 5. 1976 im Rahmen der Veranstaltungen
des Westfälischen Landesmuseums Münster in Verbindung mit dem Germanistischen Institut der
Universität Münster.
1 Z. B. in Buch I, Kap. 19 bei der Gefangennahme in Hanau (Einsiedlerkleidung). Vgl. auch Buch II, 6
die Beschreibung seines Narrengewandes oder Buch II, 30 die knappe Schilderung seiner Kleidung als
Jäger von Soest.
2 In Buch VI, Kap. 1 bei der Beschreibung des Ausblicks von der Einsiedelei des alten Simplicissimus
vom Mooskopf unterscheidet Grimmelshausen zwischen dem Aussehen = Ausblick und dem Ansehen
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