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gericht auf dem ebenen Gelände am Fuße des Bühlberges, durch den Fluß
getrennt von dem des Hohberges. Das Gewann trägt heute noch den Namen
Schmelze. Es war ein in jener Zeit üblicher Schachtofen mit Rast
und Gestell, in welchem die Erze mittels Holzkohle geschmolzen wurden.
In den Jahren 1618 bis 1620 war Otto Mann als „Schmelz- und Bergwerkfaktor
am Hohberg" bestellt. Auf ihn folgte in derselben Tätigkeit Hans
Michael Fesel, der bis zum Erliegen des Betriebes im Dreißigjährigen
Krieg das Schmelzwerk leitete. 6
Die Eisenerze, mit denen der Hochofen beschickt wurde, stammten in der
Hauptsache vom Hohberg. Auf dem „Eselswegle" am Südosthang des
Berges wurden sie in Säcken und Körben verpackt von den Tragtieren
herabtransportiert, dann in der Kinzig gewaschen, anschließend geröstet
und im Hochofen zu Eisen geschmolzen. So eine Schmelzperiode durfte
nicht unterbrochen werden. Bald zeigte es sich, daß das Bergwerk auf
dem Hohberg nicht genügend Erze liefern konnte um den Hochofen dauernd
beschicken zu können. Obervogt Schönberger pachtete daher im
Jahre 1618 von dem Abt der Reichsabtei Gengenbach ein dem Kloster
gehöriges altes aber verlassenes Bergwerk in Schottenhöfen bei Zell a. H.
auf 50 Jahre gegen die Entrichtung jedes 10. Zentners gewonnenen Erzes.
Von hier konnten in den Jahren 1618 und 1619 über 12 000 Zentner gutes
Erz an das „Schmelzwerk bey Schiltach" geliefert werden. Auch am Zel-
lerskopf bei Schiltach wurde eifrig geschürft auf einem Roteisensteingang
, um zusätzliche Erze für den Hochofen zu gewinnen.
Die fürstenbergische Herrschaft baute auch einen Hochofen an der Kinzig
oberhalb vor Langenbach bei Wolf ach. Im 18. Jahrhundert übernahm das
Schmelz- und Hammerwerk bei Hausach die Verarbeitung aller in für-
stenbergischen Gruben im Kinzigtal gewonnenen Eisenerze.
Der Betrieb des Schiltacher Hochofens lief gut an. Man hatte „stahlreiche
Erze" und die daraus gewonnenen Masseln wurden von Stahlschmieden,
selbst von solchen in Kärnten, gerne gekauft, berichtet Obervogt Schönberger
. Als dieser im Jahre 1622 an das württembergische Schmelz- und
Hammerwerk in Christophstal bei Freudenstadt berufen und ihm die Inspektion
über alle württembergischen Berg- und Schmelzwerke übertragen
wurde, fehlte dem Schiltacher Hochofen die treibende Kraft. Der
beginnende Dreißigjährige Krieg lähmte das Wirtschaftsleben. Auch der
Bergbau bekam dies zu spüren. Die Arbeit auf dem Hochofen ging zurück,
sie wurde während des Krieges ganz eingestellt, der Hochofen zerfiel. Der
ehemalige Obervogt Schönberger berichtete: Die alten Gewerken haben
nicht aus Mangel an Erz oder Holz aufgegeben, sondern weil der Zentner
Erz nur für 2 fl 30 kr, höchstens für 2 fl 45 kr verkauft werden konnte,
was die Unkosten nicht deckte. Auch Krieg und Teuerung und „Sterbens-
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