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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0222
an dem neben den Klubmitgliedern General Dufour mit den höheren Offizieren
von Hüningen, Bacher (der noch bis Januar in Basel tätig war), Mengaud,
Adelasio, Minister der cisalpinischen Republik, Patrioten von der Landschaft
und Gäste von Solothurn anwesend waren.118 Dieses Verbrüderungsfest von
Stadt und Land konnte seine Wirkung nicht verfehlen: „Es war freilich unerhört
, daß Untertanen in städtischer und fränkischer Gesellschaft die Gesundheit
mitgetrunken, daß sie gefährliche Redensarten mitangehört hatten, und daß
ihnen trotzdem die Obrigkeit kein Leid zufügte." 119 Mit dem Neujahrsbankett
dokumentierte das „Kämmerlein" das Bewußtsein seiner Stärke; diese außerparlamentarische
ideologische Verwirklichung der Motion des Ratsherrn Peter
Vischer, der auf dem Bankett gebührend gefeiert wurde, stellte eine nicht zu
übergehende Herausforderung an den Großen Rat dar, zumal man es bei den
Mitgliedern des „Kämmerleins" mit angesehenen Bürgern zu tun hatte, die
durch Industrie und Spedition zu Vermögen gekommen waren.120

Offenbar wurden auf dem Fest nicht nur Reden gehalten, sondern auch die
aufzustellenden Forderungen in 16 Artikeln formuliert, wie später ein Reigolds-
wyler Wirt mit dem für die damalige Zeit bezeichnenden Zusatz äußerte:
„und wenn die Regierung nicht nachgebe, so verlasse man sich auf die französische
Republik."121

Wie schon 1796 in Baden, so agitierten auch jetzt Mitglieder des Jakobinerklubs
in der Landschaft. In der Sitzung des Großen Rates vom 5. Januar
1798 wird von der allgemein verbreiteten Mißstimmung und von
Zusammenkünften berichtet, und schließlich ist von einem gewissen
Meyer die Rede, der zu St. Johann bei einem Studer wohne, früher Mitglied
des revolutionären Klubs in Mainz gewesen sei, und der die Bauern
auf dem Land aufwiegele.122 Die Identifizierung dieses Meyer ist nicht
ganz einfach,123 aber nach allem, was wir von der revolutionären Tätigkeit
Karl Fahrländers wissen, kann es sich nur um diesen handeln. Er
hatte sich für seine konspirative Tätigkeit den Namen Meyer — der in
allen Berichten in unterschiedlicher Schreibweise erscheint — zugelegt,
offensichtlich den Mädchennamen seiner Mutter. Ungeklärt ist noch der
Hinweis auf seine Mitgliedschaft beim Mainzer Klub.124 Für die Identität
sprechen aber mehrere Indizien: Fahrländer alias Meyer wohnte nach
seinen eigenen Angaben seit zwei Jahren in Basel, also seit 1796, und
nach einer Aussage des Waldhornwirtes Pfunder in Grenzach war es
wahrscheinlich „seine Beschäftigung, Revolutionspläne zu schmieden".125
Er war enger Mitarbeiter von Jägerschmidt, der maßgeblich an den Unruhen
in der Basler Landschaft beteiligt war.

Anscheinend bediente sich Karl Fahrländer gelegentlich auch des Namens
Müller. Kammerkonsulent Roth in Lörrach berichtet Ende Januar 1798
dem Hof rat Maler über ihn: Der berüchtigte Müller sei von Mainz und
gehe dermalen bei dem Mathias Mig zu Basel, der zu den feurigen Patrioten
gehöre, aus und ein. Müller habe vor ungefähr 14 Tagen das Basler
Landvolk öffentlich aufzuwiegeln versucht, der Magistrat zu Basel habe
dieses erfahren und ihn deswegen aus seinem Gebiet fortweisen wollen.
Er sei aber von dem französischen Gesandten Mengaud gleich in Schutz

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