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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0259
Stellung hinweisen wollte. Zeitlich könnte dies durchaus mit dem Abschied
Stapfers von Bern im Juli zusammenfallen, als dieser nach Paris ging. Fahrländer
wechselte dann wohl in das Finanzministerium über unter dem Finanz-
minister Johann Heinrich Rothpietz, der das Amt am 10. Februar übernommen
hatte und als einer der radikalsten Anhänger der französischen Revolutionsideen
galt. 245

Das Kriegsgeschehen hatte das Fricktal in ein unbeschreibliches Elend gestürzt,
und die Helvetische Regierung war zu jenem Zeitpunkt weniger denn je gesonnen
, das ihr schon mehrfach zugesagte Gebiet gegen das weit größere und angestammte
Wallis einzutauschen, wie das Frankreich schon seit dem Frühjahr
1797 forderte. Die ausgezeichneten Kenntnisse Dr. Fahrländers kamen daher
Dolder sicherlich ebenso gelegen wie jenem die Möglichkeit, der Helvetischen
Republik nützlich zu sein. Uber seine Informationen für Dolder schreibt Dr.
Fahrländer später: „Ich habe jenem sehr genaue Kenntnis sowohl über die
Größe, inneren Gehalt des Landes, Zahl der Jaucherten an Reben, Ackerland,
Wiesen, Waldungen und Betrag der Einkünfte, die der Landesherr bezogen,
verschafft. Dieses Gemälde stellte dann ein von jenem von Frankreich entworfenen
ein so gänzlich verschiedenes Bild dar, daß das helvetische Direktorium
an Frankreich eine ausweichende Antwort mit Grund geben konnte und gegeben
hat. Es wurde Zeit gewonnen, denn Frankreich setzte sein Begehren sehr
eindringlich fort, und im gleichen Maße hatte das helvetische Direktorium jede
Lust zur Übernahme des Fricktals verloren." 246 Trotzdem entschloß sich Dr.
Fahrländer, Waldshut zu verlassen. Am 3. September berichtet Karl F. an Herzog
, daß sein Bruder die Zelte in Bern aufschlagen wolle: „Ich bin es froh;
Nationalgüter kaufe ich noch keine für ihn in dieser Nachbarschaft; mir ahndet
immer, wir pilgrimmen noch nach Konstanz: Und dort ist auch gut sein, auch
für Marzellisten." 24'

Dr. Fahrländer macht die Bekanntschaft von J. N. von Schmiel

Auch der Frieden von Luneville vom 9. Februar 1801, der im Artikel 2 des Vertrages
die Abtretung des Fricktales erstmals völkerrechtlich festlegte, beendete
weder das jahrelange Tauziehen um das Schicksal dieses Landstriches noch
seine bisherigen Beziehungen zu Österreich, aber von keiner Seite wurden Anstalten
getroffen, diesen merkwürdigen und verworrenen Zustand zu klären.

Unklar blieb, zur welchem Zeitpunkt, unter welchen Bedingungen und in welcher
Form das Gebiet einmal der Helvetischen Republik einverleibt werden
sollte. Für Dr. Fahrländer ging es zunächst nur darum, die Voraussetzungen
für seine Übersiedlung nach Bern zu schaffen. Dort lernte er vermutlich im
Februar den aus dem Breisgau stammenden Ministerialsekretär Dr. Friedrich
Hoffmann kennen. 248 Diesem erzählte er, wie man im Fricktal leicht und billig
das Gemeindebürgerrecht erlangen könne. Von ihm erfuhr dies wiederum Johann
Nepomuk von Schmiel, ein Freund Dolders, der auf dessen Vorschlag eine
Stelle im Kriegsministerium unter dem Minister Lanther angenommen hatte
. 248 Schmiel erwarb am 29. März 1801 das Bürgerrecht von Leibstadt in der
gleichen Erwartung wie Fahrländer: dadurch einmal die helvetische Staatsangehörigkeit
zu erlangen. 250

Nach der Geburt seines Sohnes Karl Joseph Hermann am 8. Mai 1801 251 betrieb
Sebastian nun ernsthaft seine Umsiedlung nach Bern. Am 9. Juli 1801 stellte
ihm der Magistrat von Waldshut (unterschrieben von Syndikus Föhrenbach) das
Zeugnis aus, „daß er 9 und ein halbes Jahr als Arzt dahier gestanden, und

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