http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1976/0297
ein Aufsatz über die Fliegerangriffe auf Lahr im Ersten Weltkrieg. Da die
Meldungen über Fliegerangriffe auf deutsche Städte auch schon im Ersten
Weltkrieg zensiert wurden, bekommt die genaue Untersuchung der Verfasserin
eine wichtige zeitgeschichtliche Bedeutung; denn man bekommt ein genaues
Bild über Ausmaß und Auswirkungen der Fliegerangriffe auf den Lahrer
Raum und die Reaktion der Bevölkerung auf diese Ereignisse. Wie immer besticht
das „Geroldsecker Land" durch seine gefällige Aufmachung, durch die
vielen, teils farbigen Abbildungen, durch zahlreiche Gedichte und mundartliche
Beiträge.
M. Hildenbrand
Maria Schaettgen, Heinrich Hansjakob. Anekdoten und Erzählungen. Verlag
Mörstadt, Kehl. 80 Seiten. 12 Mark.
Aus Anlaß des 60. Todestages des Haslacher Volksschriftstellers Dr. Heinrich
Hansjakob erschien aus der Feder der verdienten Hansjakobforscherin Maria
Schaettgen ein Buch, das eine Fülle von köstlichen Anekdoten und Erzählungen
über diesen berühmten Pfarrer und Schriftsteller enthält. Die Leiterin des Hansjakobarchivs
in Haslach sammelt schon seit Jahrzehnten Anekdoten und Erzählungen
, die sich um Heinrich Hansjakob ranken. Aus der Veranlagung des Haslacher
Volksschriftstellers, das Wesentliche rasch in sich aufzunehmen und zu
durchschauen, kam das Bedürfnis, stets die Dinge beim Namen zu nennen und
unverblümt seine Meinung zu sagen. Diese „direkte" Art Hansjakobs, die ihn zu
Lebzeiten höheren Orts — bei kirchlichen und staatlichen Stellen — nicht gerade
beliebt machte, der Volksseele jedoch entgegenkam, ist die eigentliche
Ursache, weshalb um seine Gestalt eine Fülle von Anekdoten entstanden.
Und gerade in der Verknappung des Anekdotischen spiegelt sich die ganze
Originalität und Vitalität von Hansjakobs markanter Persönlichkeit wider. In
über fünfzig Anekdoten und Erzählungen wird der Haslacher Volksschriftsteller
von allen Seiten beleuchtet, daß man eine helle Freude daran hat. Da erfahren
wir, wie schon der junge Heiner als Schulbub vor nichts und niemand
Angst hatte, weshalb später Hansjakob alle Orden und Auszeichnungen ausschlug
und in seinem langen Leben nur einen einzigen Orden annahm: den
Stockacher Narrenorden.
Wir erfahren vor allem bisher unbekannte Einzelheiten aus Hansjakobs letzten
Lebensjahren; denn Maria Schaettgen weiß vieles aus eigenem Erleben zu berichten
. Sie zählt nämlich zu den wenigen noch lebenden Menschen, die Hansjakob
noch persönlich gekannt haben. Die Familie Schaettgen gehörte zu dem
engeren Freundeskreis Hansjakobs. Maria Schaettgens elterliches Haus, der
„Sonnenhof" in Haslach, lag direkt neben dem „Freihof", dem Alterssitz
Hansjakobs.
Wie aus vielen Erzählungen des Haslacher Volksschriftstellers, so strömt auch
aus den Anekdoten um ihn ein köstlicher Humor, der bald als sprühender Witz,
bald als launiger Sarkasmus erscheint. Die große Schar der Hans jakobfreunde
wird die Anekdotensammlung um den Volksschriftsteller mit Schmunzeln
lesen.
Ergänzt wird die Anekdotensammlung durch eine Kurzbiographie des Haslacher
Schriftstellers, einer Auswahlbibliographie der wichtigsten Hansjakob-Literatur
sowie durch einige prägnante Aussprüche Hansjakobs über Kultur, Politik und
Religion. Der Waldkircher Maler Adolf Brechtel illustrierte das Buch mit treffenden
Federzeichnungen.
M. Hildenbrand
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