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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 68
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Bevölkerung der Ortenau in die geschützten Schwarzwaldtäler oder über
den Rhein zurückgezogen hat, um ihr Land dem Kräftespiel der römischen
Protektoren und alamannischen Invasoren zu überlassen.

Nachdem sich aber Postumus, ein ehemaliger römischer Heerführer des
Kaisers Valerian, zum Gegenkaiser erhoben hatte, vertrieb er rasch den
Feind aus Gallien und eroberte das von den Alamannen kaum befestigte
Grenzland wieder teilweise zurück. Danach ließ er erneut Befestigungen
in diesem Gebiet anlegen. Erst nach seiner Ermordung im Jahr 268 n. Chr.
fielen die Alamannen erneut in das Grenzland ein und zerstörten die
römischen Befestigungen. Während der Regierung seines Nachfolgers, des
Kaisers Aurelian, blieben die Alamannen am Oberrhein bis zum Jahr
275 n. Chr. ruhig.

Aber nach seiner Ermordung 275 n. Chr. setzten sie ihre Streifzüge am
Oberrhein fort, verbrannten römische Gebäude auf den Rheininseln,
brandschatzten Straßburg und beunruhigten dadurch auch die Zivilbevölkerung
auf der linken Rheinseite, die ebenfalls damit begann abzuwandern
.5 Seit jener Zeit nahmen die römischen Kaiser aber auch Bevölkerungsgruppen
aus Germanien in ihrem Grenzland auf, da dieses
Gebiet durch die abgezogenen Römer stark entvölkert war. Diese germanischen
Siedler leisteten bald darauf Kriegsdienst als Söldner im römischen
Heer, stellten sogar später militärische Führer bis zu den höchsten
Rängen und wirkten maßgebend bei der Ernennung römischer Kaiser
mit.6

Bald hatte aber der nachfolgende römische Kaiser Probus seine Truppen
geordnet und griff unter persönlicher Führung 277 n. Chr. die Alamannen
und Franken in Gallien an, die dort bereits zwischen 60 und 70 bedeutende
Städte unter ihrer Kontrolle hatten.7 Er verfolgte den Feind über den
Oberrhein, wonach die rechtsrheinischen Gebiete und damit auch die Ortenau
wieder in die Kriegshandlungen einbezogen waren. Nach der alamannischen
Niederlage, bei der sehr viele Menschen umgekommen sein
sollen, erhob Kaiser Probus das Grenzland, zu dem auch die Ortenau

5 Robert Forrer, Straßburg-Argentorate, 1927, S. 330. „Nach der Zusammenstellung der Straßburger
Depotfunde jener Zeit, macht es den Eindruck, daß der Germaneneinfall unter Gallinus 258/60 speziell
für Straßburg weniger nachhaltige Folgen hatte, daß dagegen derjenige nach Aurelians Tod
für die Stadt um so verderblicher war. Eine große Anzahl von Bewohnern muß damals getötet oder
weggeführt worden sein, da relativ viele vergrabene Münzdepots der Zeit von 275/76 n. Chr. von
ihren Eigentümern nicht mehr abgeholt worden sind. Vgl. Mone, 281. übersetzt aus: Treb. Poll, in
Postumio et Lolliano. Vgl. Zeitangaben aus: Leonhard von Matt und Hans Kühner, Die Cäsaren,
1964, S. 196 u. 193.

6 Max Martin, Ur- und Frühgeschichtliche Archäologie der Schweiz, Band V, Die römische Epoche,
1976, S. 180: „Seit dem 3. Jh. nahmen die römischen Kaiser germanische Bevölkerungsgruppen ins
Imperium auf und siedelten sie in den Grenzprovinzen auf Staatsland an."

7 Stroeker, S. 12. Vgl. auch Mone, S. 282, übersetzt aus: Vopsic. in Probo 12. 13., Julian in Caesar
p. 17 und Paris, tom. II.

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