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blieb, kamen nochmals viele Alamannen um; der Rest entkam in die
Ortenau. Chnodomar, der mit 3 Verwandten und 200 Mann ebenfalls in
die Sümpfe entflohen war, wurde verfolgt, entkam auf eine Anhöhe und
wurde dort von Julians Truppen gefangen. Julian ließ Chnodomar in ein
Gefangenenlager nach Rom bringen, wo er bald danach starb.
Nun wurden auch die alamannischen Gesandten, die Julian in Tabernae
festhielt, wieder freigegeben und die übrigen Gefangenen, sowie die
Kriegsbeute nach Metz gebracht. Nach diesem erfolgreichen Kriegszug
waren die römischen Einheiten moralisch so gestärkt, daß Julian bald
danach am nördlichen Oberrhein drei alamannische Fürsten, die in der
Schlacht bei Argentorate entkommen waren, zum Frieden zwang und
sogar weite Teile des nördlichen Limes zurückeroberte. Er überließ die
Gebiete aber bald wieder den Alamannen.
Nachdem Julian im Jahr 361 n. Chr. von seinen Soldaten in Paris zum
römischen Kaiser ausgerufen wurde, zog er mit seinen Truppen vom
Niederrhein bis nach Kaiseraugst, um die Rheingrenze zu festigen. Dabei
unterwarf er die noch im Elsaß siedelnden Alamannen vollständig und
besetzte einen schmalen Uferstrich auf der rechten Rheinseite. Damit kamen
erstmals wieder römische Truppen in die Ortenau und in den Breisgau
.
Diese Sicherung des Grenzlands war darum notwendig, weil Julian beabsichtigte
, gegen seinen Widersacher Constantius II. zu ziehen. Aber Con-
stantius II. hatte diesen Plan rechtzeitig erkannt und ersuchte vermutlich
seinen Gönner Wadomar, dem alamannischen Fürsten im Breisgau, um
Hilfe. Wadomar ließ darauf ein Streifcorps in Rätien einfallen und
weite Landstriche plündern. Er selbst gab sich aber Julian so, als habe
er nichts mit diesem Einfall zu tun, doch seine List war offensichtlich und
er wurde bei einem Gastmahl im römischen Kaiseraugst gefangen und
nach Spanien verbannt. Danach verließ Kaiser Julian endgültig den Oberrhein
und zog mit seinem Heer nach Pannonien, einer römischen Provinz
zwischen Ostalp, Donau und Save, um dort seinem von Feinden bedrängten
Bruder Valens zu helfen.17
Nach Julians baldigem Tod im Jahr 363 n. Chr. nahm sich Kaiser Valen-
tian I. vor, die Rheingrenzen wieder fest in Griff zu bekommen. Denn inzwischen
hatten die Germanen weite Teile links und rechts des Rheins in
Besitz genommen. Darum zog er im Jahr 365 n. Chr. nach Gallien und stellte
dort ein Heer auf. Als dann im Jahr 366 n. Chr. große alamannische
17 Mone, S. 292—314, übersetzt aus: Julian ad. Athen, p. 503—514; Zosim. 3, 1—10; Liban. orat. de nece
Juliani p. 270—275; Ammianus Marcellinus 16, 12. — 17, 27 und 1. I.; Mamertin, grat. act.
Jul. 3—6; Liban. in epist. 372; Grandidier hist. de l'Alsace 1, 77 und 1, 228; vgl. auch Stähelin,
S. 291—294.
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