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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 98
(PDF, 70 MB)
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Einfache Kulturdenkmale

an der östlichen Waldgrenze von Offenburg

Von Gernot Kreutz

Natürliche und künstlich geschaffene Grenzen trennen und verbinden die
Gemarkungen der Gemeinden. Gerade die künstliche Grenze, versinnbil-
det durch die Grenzzeichen, bietet viele Ausdrucksmöglichkeiten und steht
als fast schon vergessenes Symbol für Kultur und Recht vergangener Zeit.
Grenzsteine sind die augenfälligsten Zeichen der künstlichen Grenzmarkierung
. Sie haben viele Bezeichnungen: Markstein, Bannstein, Bannlochen
, Lachenstein und viele andere mehr. Sie sind geschichtliche Zeugen
genau so wie die Namen, die uns rechts und links der Grenzen schriftlich
oder auch mündlich überliefert sind. Über diese Namen (vor allem Gewann
-Namen) schrieb Buck in seinem Oberdeutschen Flurnamenbuch vor
hundert Jahren:

„Sie unterliegen einesteils der natürlichen Verwitterung alles Irdischen, anderenteils
jenem langsamen, aber steten Auswechslungsprozeß, dem alles Organische
unterworfen ist. Namen, welche in den ältesten Urkunden einer Gegend
vorkommen, finden sich heute in der Regel nur noch teilweise vor. Viele sind
spurlos verschollen, neue an ihre Stelle getreten... Je kleiner das Namenobjekt,
je kleiner der Kreis derer ist, die sich eines Ortsnamens bedienen, desto leichter
und schneller tritt eine Namenänderung ein... Viele Namen, besonders Flurnamen
, hören durch Verfügung höherer Verwaltungsbehörden auf, andere werden
künstlich eingeführt."

Weiterhin bedauert Buck auch die namenvertilgende Verdrängung von
Waldbezirksnamen durch Nummern. Schon 1928 war z. B. von 550 Villinger
Flurnamen die Hälfte nicht mehr bekannt.

Diese kulturgeschichtlichen Denkmale — und dazu gehören die Marksteine
wie auch die sie begleitenden (Gewann-)Namen — sollen durch diese
Dokumentation des Zustandes von 1976 der allmählichen „Verwitterung"
wie auch einem plötzlichen Abgang wenigstens für ein kurzes Verweilen
entzogen werden. In der Regel sind diese kleinen Kulturdenkmale auf den
Waldgrenzen noch eher erhalten geblieben als im freien Feld oder in jetzt
bebauten Gebieten, wenngleich auch gerade viele von den Wald-Grenzsteinen
, die neben den Schriftzeichen ein bildliches Zeichen (z. B. Wappensteine
) tragen, verschwunden oder zumindest stark mitgenommen sind.

Durch die Gemeindeverwaltungsreform von Baden-Württemberg wurden
viele Gemeindegrenzen zu historischen Linien. Im Rahmen dieser Neubildungen
von Gemeinden entstand in 4 Jahren (1. 1. 1971 bis 1. 1. 1975)

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