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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 156
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bzw. eine Kapelle, die zum Fronhof, zur villa gehörte. Sie stand auf dem
Grund und Boden des Grundherrn; sie war darum sein Eigentum, eine
Eigenkirche; er konnte frei über sie verfügen; ihm flössen auch die Einkünfte
dieser Kirche zu. In das Eigentumsrecht an dieser Kirche scheinen
sich mehrere geteilt zu haben. Einer davon war Berthold, der nun seinen
Anteil dem Kloster Hirsau vermachte.11

Die Datierung

Im Jahre 1950 feierten die Gemeinden Achern und Oberachern gemeinsam
das 900jährige Jubiläum zur Erinnerung an die erstmalige Erwähnung des
Namens Achern. Aber es lassen sich in dem Hirsauer, Schenkungsbuch
keine Belege für diese Jahreszahl finden. Sie ist zudem nicht einmal wahrscheinlich
.12

1049 besuchte Papst Leo IX. auf der Rückreise von einer Synode in Mainz
seinen Vetter, den Grafen Adalbert II. von Calw und regte ihn an, die
Verehrung des hl. Aurelius in Hirsau Wiederaufleben zu lassen und das
verlassene Kloster dort wiederherzustellen. Erst 1059 begann der Graf
mit dem Bau der Aureliuskirche, und 1065 kamen die ersten Mönche aus
dem Kloster Einsiedeln. Der eigentliche Aufstieg Hirsaus zum führenden
Reformkloster in Deutschland vollzog sich unter dem Abt Wilhelm
(1069—1091),13 unter dem das Kloster über 150 Mönche zählte. Durch
seinen religiösen Eifer und seine streng kirchliche Einstellung übte Wilhelm
einen nachhaltigen Einfluß auf die Adelsfamilien im südwestdeutschen
Raum aus und veranlaßte sie zu den umfangreichen Schenkungen, zu
denen auch die des Berthold von Staufenberg gehört. Dadurch war es dem
Abt möglich, auf dem linken Nagoldufer die berühmte Peter- und Paulskirche
sowie ein neues Kloster zu erbauen.

Ferner hat der Herausgeber des Codex Hirsaugiensis ermittelt, daß die
unmittelbar vor der Schenkung Bertholds angeführten Stiftungen vor
1095, die nach um 1100 getätigt wurden. Auf jeden Fall eine genaue Datierung
der Schenkung ist nicht möglich. 1050 kann es nicht sein, da damals
das Kloster Hirsau noch nicht wieder gegründet war. Wahrscheinlich
erfolgte die Schenkung des Berthold von Staufenberg und damit die erste
Erwähnung des Namens Achern zwischen 1090 und 1100.

Ergebnis

Um 1100 hatte das Kloster Hirsau in Achern einen Besitz von 7 Huben.
Wenn man beachtet, daß die Anzahl der Huben pro Dorf etwa 10—12 war,

11 Vgl. W. M. Plöchl, Eigenkirche, in: Lexikon für Theologie u. Kirche, 3. Bd.

12 Festschrift „900 Jahre Achern-Oberachern" (1950).

13 H. Philipp-Schauwecker, Wilhelm v. Hirsau, in: Lexikon für Theologie und Kirche, 10. Bd.

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