Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 519,m
Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 158
(PDF, 70 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Creative Commons - Namensnennung - Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1977/0160
chenbacher Schenkungsbuch16 aufgezeichnet. Ähnlich wie das Hirsauer
enthält es die Namen der Stifter und die Art der Schenkung. Es fehlen
aber auch hier alle Zeitangaben, wann die Schenkung erfolgte. Nach Meinung
des Herausgebers17 wurde das Buch in der Gestalt, in der es heute
vorliegt, um die Mitte des 12. Jahrhunderts geschrieben.

Reichenbachs Besitz in Achern

Über Achern enthält es 2 Einträge, die auch nicht zu datieren sind:
Sigwart, der Sohn des Berthold von Hirzaha (Hirzig im Lierbachtal),
schenkte dem Kloster Reichenbach eine halbe Hube in Achern und eine
halbe in Großweier. Ferner vermachte ihm Eberhard von Achern eine
Hube in Achern.18 Über die Stifter ist nichts bekannt. Beide stammen wohl
aus dem niederen Adel. Eberhard ist der erste namentlich genannte
Vertreter der Herren von Achern.19 Nach dem späteren Besitzstand zu
schließen, müssen sich in der Folgezeit auch in Achern die Güter des
Klosters vermehrt haben. Ob dieser Zuwachs durch Schenkungen oder
durch Kauf erfolgte, läßt sich nicht mehr ermitteln. Mit guten Gründen
kann man jedoch annehmen, daß sich unter den Erwerbungen auch solcher
von Hirsauer Herkunft befand, denn dieses Kloster war wegen finanzieller
Schwierigkeiten wiederholt gezwungen, von seinen Gütern zu veräußern,
und auch anderswo gingen sie in Reichenbacher Eigentum über.

Uber die Verwaltung der Reichenbacher Besitzungen in Achern während der
1. Jahrhunderten liegen keine Angaben vor. Man kann jedoch auf Grund der
späteren Verhältnisse als sicher annehmen, daß sie nach der im Benediktinerorden
übliche Villikationsverfassung erfolgte.20 Organisatorischer Mittelpunkt
war der Hub- oder Dinghof, wie er später genannt wurde, ein Eigenhof, der vom
Kloster selbst bewirtschaftet v/urde. Dazu gehörten die Huben, die Pachtgüter,
die von den Hubern oder Hübnern auf eigene Rechnung betrieben wurden. Sie
waren auf ihrem Hof eigener Herr; er gehörte ihnen bis zu ihrem Tod und vererbte
sich danach in ihrer Familie. Gewöhnlich war die Hube etwa 10 ha groß
und ernährte durchschnittlich 6 Personen. Die Huber hatten an den Hubhof Abgaben
in Geld und Naturallieferungen zu leisten, außerdem auf ihm eine bestimmte
Anzahl von Tagen zu arbeiten. Nach dem Urbar von 1427 zu schließen
war es ein Tag in der Erntezeit. Der Hubhof bestand aus dem Wohnhaus und den
Wirtschaftsgebäuden sowie einem Garten. Dazu kamen Ackerstreifen in jedem
der Banne der Gemarkung, die sogenannnten Zeigen, und ein Anteil an der
Allmendnutzung.

Genaue Kenntnisse über den Umfang und die Art des Reichenbacher Besitzes
, über die Höhe und die Art der Abgaben, dazu die Namen der

16 Das Schenkungsbuch des Klosters Reichenbach, in: Wirtembergisches Urkundenbuch, 2. Bd. Anhang I.
(1858).

17 WU 2. Bd. S. 389.

18 TO 2. Bd. S. 404.

19 Vgl. Ph. Ruppert, Kurze Geschichte der Stadt Achern (1880).

20 Vgl. Ph. Schmitz OSB, Geschichte des Benediktinerordens, 2. Bd. (1948).

158


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1977/0160