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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 163
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Hund bis zum dritten Tag verköstigen und beherbergen. Der Prior erhält
Weißbrot und Weißwein, sein Knecht nur Roggenbrot und Rotwein.
Sogar beim Füttern der Pferde zeigt sich der standesmäßige Unterschied,
denn das Pferd des Priors erhält pro Nacht 1 Sester Hafer, das des
Knechts jedoch nur einen halben. Außerdem ist der Schaffner gehalten,
das Haus, in dem das Hubgericht tagt, in einem solchen Zustand zu halten,
daß die Hubrichter gegen Wind und Regen geschützt sind. Als der Hubhof
noch ein Eigenhof des Klosters war, mußten die Pächter Frondienste leisten
. Darüber bestimmt die Hubordnung, daß jeder Schnitter als Verpflegung
einen Laib Brot erhält, den Nachtlaib. Von ihm muß er „auf
dem Fuß und ober dem Knie ein Ränftlein" abschneiden.

Genau ist festgelegt, wo und wann das abzuliefernde Getreide abgegeben
werden muß. Das Korn muß auf dem Hubhof dem Verwalter übergeben
werden. Ist dieser jedoch nicht anwesend, so soll es der Huber über die
Schwelle hineinschütten. Hafer, der gewöhnlich erst bei Kälte gedroschen
wird, muß auf den St. Thomastag vor Weihnachten (21. Dezember) abgeführt
werden. Sein Überbringer soll Essen und Trinken erhalten. Wenn ein
Huber den Zins nicht gibt, wie er ihn zahlen muß, so kann man bei ihm
pfänden, und wenn man dann tatsächlich pfänden muß, so hat der Schuldner
zusätzlich 2 Schilling zur Besserung zu zahlen.

Mit der Auflösung der Grundherrschaft ging auch die Bedeutung des
Hubhofes zurück. Seine Felder wurden aufgeteilt. Nur ein Rest verblieb
beim Hof, den der Schaffner als Erblehen bewirtschaftete. Seine Abgaben
betrugen nach dem Zinsbuch von 1529 und den folgenden „Erneuerungen"
15 Pfennige, dazu 1 Fastnachtshuhn, 2 Erntehühner sowie 10 Eier.

Nach dem Zinsbuch von 1529 lag der Hubhof neben der „Frauenkirche"
und grenzte vorn und nach der andern Seite an die Allmende, d. h. er lag
auf dem Platz, auf dem heute die kath. Pfarrkirche und das Pfarrhaus
stehen (die Achse der heutigen Pfarrkirche ist gegenüber dem Vorgängerbau
um 90° nach Norden gedreht). Im 30jährigen Krieg wurden die Gebäude
zerstört und danach nicht wieder aufgebaut.31 1684 erwarb der
damalige Pfarrer von Achern, P. Wilhelm Medicus, das Gelände durch
Tausch und gab dafür das alte Pfarrhaus, das zwischen Kirchweg und
Mühlbach lag.32 Obwohl die Gebäude verschwunden waren und der Besitz
in andere Hände übergegangen, blieb die Erinnerung an den Hubhof noch
weiterhin lebendig, denn die „Erneuerung" von 1766 erwähnt ihn noch.
Heute weiß niemand mehr etwas von ihm und von der Bedeutung, die er
einst als Mittelpunkt der Besitzungen des Klosters Reichenbach in Achern
hatte.

31 „Erneuerung" 1650.

32 „Erneuerung" 1766.

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