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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 240
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1977/0242
Freiburger Hauptmeister Johann Christian Wentzinger 4 beschäftigt, hatte
also ein geschärftes Auge für alle Stilmerkmale gehabt, die Wentzinger
und dessen Mitarbeiterkreis charakteristisch auszuprägen verstanden.
Offensichtlich verfügte Siegel aber noch nicht über genauere Kenntnisse
der künstlerischen Arbeiten des Wentzinger-Schülers Fidelis Sporer, sonst
wäre ihm wohl schon 1942 die Beantwortung der zur Diskussion gestellten
Fragen geglückt.

(Georg) Fidelis Sporer, am 8. Februar 1731 in Weingarten-Altdorf getauft
5, „seiner Kunst Ein bildthawer, welcher zu Stuttgart, Augspurg
Undt München die Collegia annathomiae frequentieret, mithin in diser
seiner Kunst Vollkommen Erfahren", versuchte am 30. März 1753 in Freiburg
als zünftiger Bürger aufgenommen zu werden 6, ein Antrag, der an
einem Wettbewerb mit dem gleichzeitig vorstelligen Barockbildhauer
Johann Baptist Sellinger (1714—1779) 7 und wohl auch am Widerstand des
Zunftmeisters und eingesessenen Berufsgenossen Anton Xaver Hauser
IV8 scheiterte. Dabei half es Sporer wenig, „in ansehung des Verfertigten
Stuckß auch Mehrer anderen da herumb Verfertigter guther
arbeith" 9 die Ratsherren mit der Qualität seiner Arbeiten beeindrucken
zu wollen. Er hatte sich — das ist immerhin daraus zu schließen — wohl
schon vorher im Breisgau aufgehalten; die Hoffnung auf eine gesicherte
Tätigkeit in Freiburg erfüllte sich jedoch nicht. Wenige Jahre später, von
1757 an, läßt sich Sporer in St. Gallen nachweisen, wo er „in des H: Wen-
zingers arbeit gestanden", Tocken für Kirchenbänke zu schnitzen, Fenstersteine
zu hauen und Arbeiten für steinerne Statuen auszuführen
hatte.10 Dazwischen verheiratete er sich 1758 in Hasenweiler (bei Weingarten
) mit einer Magdalena Mayer.11 Tätigkeiten für die Abtei Weingarten
(1762 Kanzel der Klosterkirche)12 und den Bibliothekssaal des
Klosters Schussenried 13 folgten nach. Zu einer Reihe weiterer wichtiger
Aufträge gelangte Sporer, als sich St. Gallen seiner erinnerte und ihn von

4 Artikel „Wenzinger" in Thieme-Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler, 35. Band,
Leipzig 1942, Spalte 385 ff.

5 Taufbuchauszug durch P. Martin Nagel, Katholisches Stadtpfarramt St. Martin, Weingarten (Südwürttemberg
).

6 Stadtarchiv Freiburg, Ratsprotokolle 153 (1752/54), S. 665.

7 Hermann Brommer, Johann Baptist Sellinger — Ein Breisgauer Barockbildhauer — Leben und Werk —
Schau-ins-Land-Jahrbücher des Breisgau-Geschichtsvereins Freiburg 80/1962, S. 55—57, und 81/1963.

8 Hermann Brommer, Die Bildhauer Hauser in Kirchzarten, Schlettstadt und Freiburg i. Br. — Teil I —
Schau-ins-Land-Jahrbuch des Breisgau-Geschichtsvereins Freiburg 89/1971, S. 89/90.

9 Stadtarchiv Freiburg, Ratsprotokolle 153, S. 707.

10 Ich durfte Belege aus dem Nachlaß von Frau Dr. Ellen-Lore Noack-Heuck, Freiburg, benützen, die sie
aus Literatur zur Stiftskirche St. Gallen und Bauamtsrechnungen des Stiftsarchivs gesammelt hatte.

11 Mitteilung von Frau Dozentin Dr. I. Krummer-Schroth, Freiburg, aus einer Übungsarbeit „Wenzinger-
Schüler Sporer" von Regine Handt, WS 1966/67.

12 Weingarten — Großer Kunstführer von Hugo Schnell — Verlag Schnell & Steiner, München — Band 5
— 3. Auflage/1968, S. 35/36.

13 Ellen-Lore Noack-Heuck, Die Statuen des Schussenrieder Bibliothekssaales — Oberrheinische Kunst
VIII/1939.

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