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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 243
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fandneigte Sporer hingegen zu pathetischen Posen, starken Hüftschwingungen
, dritthimmelverzückten Aufblicken aus mandelförmigen,
oft schmalen Augen und sehr zarten Frauen- und Engelsgesichtern. Unbekümmert
auch in seinen selbständigen Arbeiten wentzingerisches
Formengut benützend, riß ihn sein unruhiges Temperament jedoch stets
dazu hin, flächige Gewandteile mit einer Vielzahl von kleinen Falten,
Kehlen, Dallen und Stegen in sehr nervös wirkende, zerknautschte Oberflächen
aufzulösen. Sporers Werke fallen so durch Temperament, gekonnt
leichte, spielerische, sogar äußerlich wirkende Haltungen auf; schwebende,
tänzerische, affektierte Momente und Gesten herrschen vor. Er ist weit
mehr als Wentzinger ein typischer Rokokomeister gewesen. Selbst als
Sporer in Guebwiller mit dem frühen Klassizismus französischer Prägung
konfrontiert wurde22, vollzog er dort keine stilistische Schwenkung,
wenn sich auch manches beruhigte, abkühlte. Jürg Davatz hob ähnlich
wie Frau Noack-Heuck hervor, daß Fidelis Sporer der begabteste unter
den uns bekannten Wentzinger-Schülern, aber kein Epigone gewesen sei,
„ein talentierter Bildhauer, der Anregungen seines Lehrers im persönlichen
Stil aufgehen ließ".23

21 Vgl. Abbildungen der Portalimmaculata in Merdingen und der Kaiserschen Immaculata in Freiburg bei
E. L. Noack-Heuck, wie Anm. 14, Nr. 4 und 7.

22 Jürg Davatz, Die Liebfrauenkirche zu Gebweiler — Baugeschichte, Architektur, Architekten — Ein
Beitrag zur Architekturgeschichte des französischen Frühklassizismus — Europäische Hochschulschriften,
Reihe XXVIII Kunstgeschichte — Band 3 — Verlag Herbert Lang, Bern, und Peter Lang,
Frankfurt/1974.

23 Jürg Davatz, Notizen zum Werk des Fidelis Sporer — Meinem Lehrer Univ.-Prof. Dr. Adolf Reinle
zum 50. Geburtstag zugeeignet — Festschrift/Zürich 1969.

M I i

Photo: Roger Lehni, Strasbourg

(Inventaire general, Commission regionale

d'Alsace / J. Cl. Stamm).
Vorderansicht des Tonmodells von Guebwiller.

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