http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1977/0289
sieht (!) wollte man seinen säubern Plan nicht gern völlig verwerfen. Es fehlten
darin nichts, als die Hauptregister. Auf Ersuchen derer Vorgesetzten nahm
sich also der H. Pfr. Nessler ihrer an. Er setzte die unumgänglich nöthige Register
noch bey, und überkam mit dem Orgelmacher, entgegen den ihm bereits
versprochenen 1580 £L, um 1550 fl. Was von diesem Vorgang zu halten, solches
wird Ein Hochfürstliches Collegium von Selbsten zu ermessen geruhen.
Für den Dank den die Gemeinde dem H. Pfr. Nessler schuldig war, gab der
H. Sup. und Pfr. Oppermann sich selbsten die Mühe, ihm tüchtig den Kopf zu
waschen. Ein schöner Lohn! Der aber der Denkungsart eines H. Hochwürden
zu Kork vollkommen angemessen ist. Der H. Pfr. Nessler hat ihm wieder geantwortet
, und sich wegen des zur Last gelegten Verbrechens der beleidigten
geistlichen Majestät gerechtfertiget.
Mit Kanzel und Altar solte die Gemeinde ebenso unverantwortlich angerühret
werden. Die Arbeit war würklich einem Schreiner von Strasburg, der die Ehre
hat ein Vetter von dem H. Superintendenten zu sein, für 300 fl. verdingt. Ein
so großes Geld wirft man nicht so geschwind weg und am allerwenigsten gehet
man (an) geschulten Arbeitern im Land vorbey, die ihr Handwerck verschazen
müssen.
Kurz: bey einem näheren Augenschein fand man die Kanzel noch recht unverbesserlich
gut, und es braucht weiter nichts als ein neuer Altar Tisch. Diess ist
eine Kleinigkeit, wozu man lange keine 300 fl. nöthig hat, also wieder so viel
gespahrt.
Orgel von Markus Georg Stein 1778.
Empore im Rahmen des Orgelumbaus 1935 entfernt.
Ardiiv H. Schneider
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