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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
57. Jahresband.1977
Seite: 289
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1977/0291
Zwölf Jahre später, im Juli 1906, schreibt Barner jedoch: „Die Orgel ist zu alt,
als daß man noch eine Reparatur machen könnte. In dem Fall, daß erst in
6—7 Jahren ein neues Werk angeschafft würde, müßte das Werk ausgehoben
und gründlich gereinigt werden, sodann könnte die Orgel noch 6—7 Jahre
Dienst tun".

Außer der erwähnten Reinigung scheint in den folgenden Jahren keine weitere
Verbesserung des desolaten Zustandes stattgefunden zu haben. Auch der Kostenvoranschlag
der Fabrik für Orgelbau, H. Voit u. Söhne in Durlach, vom
8. 12. 1920, bei dem ein vollständiger Neubau unter Verwendung der guten
Register und des Gehäuses ins Auge gefaßt war, wurde nicht verwirklicht.

Viel Freude scheinen die Korker an ihrer Orgel nicht mehr gehabt zu haben,
wie uns immer wieder auftauchende Gutachten und Kostenvoranschläge mitteilen
. Immerhin schreibt aber Dr. Albert Schweitzer am 19.3. 1924 in einem
Gutachten an Bord des Schiffes „Orestes" im Hafen Accra an der Goldküste:
„Das Material der Orgel ist materiell und künstlerisch zum Teil erstklassig.
Die ehemalige Schönheit des Klanges der Orgel ist noch in dem jetzigen Zustande
der Verwahrlosung zu erkennen."

Schweitzer schlägt für die Restaurierung und Erweiterung der Gemeinde zwei
Orgelbauer vor, Fritz Härpfer in Bolchen, Lothringen, und G. F. Steinmeier in
Oettingen, Bayern. Letzterer erstellte dann auch das bereits erwähnte Gutachten
vom 10.11.1925, in dem gewissermaßen die Stunde der Wahrheit schlug.
Sein ungeschminkter Bericht lautete: „Das Pfeifenwerk — Zinn und Holz —
ist mit Ausnahme der im Prospekt stehenden Pfeifen (und der in den achtziger
Jahren eingebauten Register von Merklin ?) schlecht legiert, unsauber gearbeitet
, verhobelt und teilweise so dünn wie Papier. Die Windladen sind sehr
undicht und zeigen unendlich viele Durchstiche. Der Mechanismus ist ausgespielt
und arbeitet daher sehr geräuschvoll. Das Gebläse mit seinen Kanälen
ist sehr undicht und verursacht viel Geräusch. Außer den wenigen sehr guten
Pfeifen ist es noch das schöne Gehäuse, das in seiner Front fast ohne jegliche
Änderung wieder Verwendung finden kann.

Aus diesen Darlegungen geht klar hervor, daß eine Reparatur, und sei sie noch
so umfangreich, von keinem Erfolg begleitet ist und viel Geld umsonst ausgegeben
wäre.

Wir möchten deshalb eindringlich raten, die Orgel mit Verwendung der noch
guten Pfeifen und des Gehäuses neu erbauen zu lassen unter Berücksichtigung
der von Herrn Dr. Schweitzer vorgeschlagenen Disposition".

Dies war also das Aus für das alte Orgelwerk, das nach vielen Jahren der Verwahrlosung
, halbherziger Reparaturen und Eingriffen nicht immer gewissenhaft
arbeitender Orgelbauer am Ende nur noch ein Torso der Stein'schen Disposition
war.

Daß dann diese altersschwache Orgel noch bis 1934 Dienst tat, weil einfach
keine Mittel für eine Neubeschaffung vorhanden waren, ist beinahe unbegreiflich
. Außer dem herrlichen Gehäuse und den Stein'schen Prospektpfeifen aus
feinstem Zinn war dann allerdings nichts mehr zu retten.

In der Person des damals neu in Kork amtierenden Pfarrers Walter Frischmann
bekam der Orgelbau kräftige Impulse. Es wurden gewissermaßen Nägel

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