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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 24
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0024
Südzipfel des Departement Doubs von Erinnerungen an die Mönche, aber
vieles bleibt im Allgemeinen39.

Ging der Weg von Lyon in den Jura nordöstlich, so erleben wir unter
Bischof Eucherius noch ein direkt östlich gerichtetes Interesse: der
Rhone entlang und über den Genfer See hinaus rhoneaufwärts; wir
treffen auf Agaunum und bald danach auf Octodurus, heute St. Maurice
und Martigny am Nordende der Paßstraße über den Gr. St. Bernhard. Um
400 und 500 war Martigny Sitz eines Bischofs. Eucher von Lyon bemüht
sich durch Umfragen Licht in die Hinrichtungen vieler Christen zu
bringen, deren Körper am Fuß der steilen Felsen von Agaunum beigesetzt
sind. Durch die kleine Kapelle, das „Martolet", wurde der Platz
ausgezeichnet und infolge der stets wachsenden Pilgerscharen in Obhut
einer Art klösterlicher Gemeinschaft gegeben40. Über die früheste
Gemeinschaft, gar über ihr Chorgebet, läßt sich wenig aussagen. Die
Ausgrabungen bezeugen, daß die Kapelle im 5. Jh. vergrößert worden ist.
Sigismund, 515 bei der Gründung der Abtei Agaunum noch Herzog, ab
516 König der Burgunder, bietet Gewißheit. Er bringt, wohl mit Rat und
Hilfe des ihm eng befreundeten Bischofs Avitus von Vienne*1, aus vier
Abteien Mönche an das Grab des hl. Märtyrers Mauritius und seiner
Gefährten, um die „laus perennis", das immerwährende Gotteslob, zu
feiern42, aus Condat, Romainmötier, Ile-Barbe und Grigny43. Der Brauch,
in einer Kirche ohne Unterbruch das Lob Gottes zu singen, setzt so viele
Mönche voraus, daß man sie in genügend große Gruppen aufteilen kann,
die einander in festgelegter Ordnung ablösen. Im Grenzgebiet von
Palästina und Syrien gab es ein Vielerlei an Sprachen, und da kamen die
Sprachgruppen nicht miteinander, sondern nacheinander zum Gotteslob.
In Konstantinopel übernahmen die Klöster der Akoimeten den Brauch,
und mit dieser Stadt hatte König Sigismund und Bischof Avitus
lebendigen Kontakt. Natürlich setzte man dabei eine intensivere

39 Frühes Mönchtum im Abendland II 109/110. - Schon Baume-les-Dames hängt mit den Gründern von Condat
zusammen. Der Lac de St. Point nennt sich so nach einem hier gestorbenen Gefährten des Romanus; südwärts die
Abbaye de Grandvaux und der nach ihr bezeichnete See; bei St.-Claude die Orte und Kirchen St. Lupicin und St.
Romain. Der Guide Michelin, Jura 1952/53, 113 weiß von zahlreichen Prioraten und von einer Menge „Cranges"
(Plätze mit 2, 3 Mönchen und Landwirtschaft), die auf Condat zurückgehen, aber ohne Namen, - entsprechend den
Lebensbeschreibungen des Romanus und des Martinus.

40 Der Platz liegt im Bereich der Römerstraße über den Möns Jovis {= Gr. St. Bernhard). J. M. Theuriüat, L'abbaye de
St.-Mauriced'Agaunedes origines ä la reforme canoniale (515-830 environ)/Vallesia 9(1954), 1-128. Ders., L'actedela
fondation de l'abbaye de St.-Maurice (Bibl. de l'Ecole des Charles 110, 1953, 57-88). Ders., Le Tresor de St.-Maurice
(St.-M. 1964). LThK IX 1964 Sp. 163f. Josef Siegwart, Uber Sigismund: Gregor von Tours, Zehn Bücher Geschichten,
m 5 und 6. LThK IX, 1964, 748.

41 Avitus kam aus Lerin, etwa 494-518 als Bischof die beseelende Kraft für die Rückkehr der arianischen Burgunder zur
katholischen Kirche. Frühes Mönchtum im Abendland II 102 dürfte mit der Ep. 17 einen Brief des Avitus von Vienne
meinen.

42 Vgl. 40. Neben Theuriüat und Siegwart. C. Gindele, Die gallikanischen „Laus perennis"-Klöster und ihr „ordo
officii", Revue benedictine 69 (1959) 32^18; wer nicht inmitten von Dictionnaires lebt, kann höchstens vermuten, es
könne hinter „Granensis" Grigny und hinter „Insolana" die Insula Barbara stecken. Vgl. Frühes Mönchtum im
Abendland II 285/86 Anm. 8 über Agaunum und Juraklöster.

43 Das Kloster Grigny lag am rechten Rhoneufer, südlich von Lyon, kurz vor Givors, 11 km vor Vienne.

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