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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 27
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Moselabwärts, in Eller, früher Helera, existiert eine Kirche zu Ehren des
hl. Hilarius, der Rest eines früheren Klosters48. Eller ist mit Säckingen
eng verbunden durch Balther, den Säckinger Mönch, der sich weit umher
bemühte um Angaben über Fridolin. In Eller entdeckte er die erste
Lebensbeschreibung seines Heiligen, des Gründers von Helera.

Der Weiterweg ging südlich in die Vorberge der Nordvogesen. In Dillers-
münster, auch Dollersmünster, hielt Fridolin an. Der Name geht auf ihn
zurück: Dillerscilla, auch Illerici monasterium: ein dem Hilarius (= Ille-
rius) geweihtes Klösterchen49. Zu Reinhardsmünster wurde der Ort erst
im 16. Jh. Östlicher Nachbar ist eine Abtei, die seit etwa 724 Maursmünster
heißt, deren Entstehung 120 oder 70 Jahre vorher angesetzt wird.
Wir hätten also auch hier einen 1. Ansatz durch Fridolin, und einen
2. Ansatz um 600 oder später50.

Die Vita Fridolins berichtet von der Errichtung einer Hilariuskirche in
Straßburg. Es ist schwierig, in der Bischofsstadt oder in ihrer Umgebung
ein solches Klösterchen zu lokalisieren. Die Domkirche hat noch im
12. Jh. eine ungewöhnlich lebendige Hilariusverehrung51.

Für Fridolins Wanderung ab Straßburg denkt man gewöhnlich nicht an
die Ortenau, aber es gibt ein paar Dinge, die aufhorchen lassen: Sein
Rheinübergang bei Rheinau-KappeP2 und dazu: im Herzen der Ortenau -
in Ulm, Sasbach, Renchen - sehr alte Bindungen an Säckingen53. Für
Renchen: Patronatsrecht seit 1468 beim Straßburger Domkapitel, vorher
beim Säckinger Damenstift54.

Rheinaufwärts tauchen auch wieder linksrheinisch Erinnerungen an
Fridolin auf, doch ohne faßbare Rückführung in das Mittelalter.
Wettolsheim (sw Colmar) hat wohl den größten Zulauf von Fridolins-
Wallfahrern 55.

Daß im 5. und 6. Jh., ohne moderne Kommunikationsmittel, die Welt
klein und wenigstens im Bereich des ehemaligen römischen Reiches
überschaubar war, zeigt sich im Weg Fridolins zu den burgundischen

48 FDA 75 (1955) 120 u. Anm. 16. 18. 19.

49 FDA 75 (1955) 120 f.

50 Medard Barth in FDA 75 (1955) 121 Anm. 19 und AEA 1 (1946) 21-26.

51 FDA 75 (1955) 121, bes. Anra. 20.

52 Fridolin Jehie. Geschichte der Stadt Sackingen: St. Fridolin, sein Werk und seine Verehrung; Archiv-Ausgabe Teil I
1968. 54 Anm. 20 greift zurück auf Martin Hessetbacher im ..Nachrichtenblatt der Denkmalpflege in Baden-
Württemberg". Jg. 2. 1959. Heft 1 S. 18. Jehle ist nüchtern, abwägend, zurückhaltend. Medard Barth kennt die
Kappeler Uberlieferung, weiß sie aber ebenso vom elsässischen Städtchen Rheinau: FDA 75. 1955, 163.

53 Heinrich Büttner, Geschichte des Elsaß I (= Büttner, Elsaß) Berlin 1939, 103 spricht von Rechten, die Säckingen im
Bereich zwischen Oos und Rench beanspruchte, als „Uberrest ganz früher Beziehungen".

54 Das Patronatsrecht des Klosters Säckingen wurde offenbar angefochten. Es erscheint aber unwahrscheinlich, daß
Säckingen ohne altes Fundament dieses Recht beansprucht.

55 Oberelsaß: FDA 75 (1955) 155-158.

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