http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0048
Weißenburg hat früh Verbindungen mit den Franken im Maintal. Das
läßt an den Ostrand des Odenwalds, an die Abtei Amorbach denken.
Gründung durch irische Mönche? Pirmin? Wahrscheinlich gehören die
namentlich nicht bekannten Gründer zum gleichen Adelskreis, der auch
hinter Weißenburg steht127.
Im südlichen Schwarzwald und in der Ortenau
Die südlichste „Zelle", die den Namen Zell und das Fridolinspatrozinium
bewahrt hat, versteckt sich im Wiesental. Links und rechts lassen die
ersten Tausender den Talgrund tief eingeschnitten erscheinen, ab und zu
ausgeweitet zu einer kleinen Au. Auf solch einer schmalen Basis steht der
Kern des Städtchens. Wie Zell im frühen Mittelalter aussah, liegt völlig
im Ungewissen. Stift Säckingen hatte seit eh und je das Patronat über
Zell128. Das Wiesental wird hinter Silbersau so eng, daß die Straße über
die Höhe führte. Die Talenge grenzte den vorderen Bereich der Herrschaften
Säckingen und Rötteln gegen das vom 10. Jh. an sich stetig
ausbreitende St. Blasien ab129.
St. Trudpert im Münstertal liegt nordwestlich des Schwarzwälder
Belchens, - ähnlich wie das elsässische Münster im Gregoriental nordöstlich
des großen Belchens. Der germanische Name des Einsiedlers und
Märtyrers schließt die Herkunft aus einem irischen Kloster nicht aus. Es
scheint, daß sich für die Datierung des Wirkens St. Trudperts die erste
Hälfte des 7. Jh's durchsetzt. Das Aufblühen der Abtei liegt viel später130.
Die Anfänge des Klosters Ettenheimmünster werden durch neue Darstellungen
nicht klarer. Es gibt kaum eine Sache, die nicht bejaht und
verneint und wieder bejaht wird. Die Überzeugung der Abtei von ihrem
Werden hat P. Bernhard Stöber OSB, 47 Jahre Mönch in Ettenheimmünster
, 1817 gestorben, aufgezeichnet, 1804 handschriftlich vollendet.
Medard Barth hat im Freiburger Diözesanarchiv die Fragen aufgearbeitet
. Ohne alle Ausschmückung stehe hier die Gliederung: Im Tal, das von
Euenheim zum Streitberg zieht, Unditztal, neuerdings Ettenbachtal,
wurde vor 700 - der Einsiedler Landelin ermordet. Bei seinem Grab am
127 H. Büttner. Amorbach und die Pirminlegende. Archiv für Mittelrheinische Kirchengeschichte 5 (1953) 102 107- Prinz
241/42. LThK 1 1957. 445 (A. Wendehorst).
128 Theodor Humpert. Geschichte der Stadt Zell im Wiesental. Zell/W. 1922. weiß nichts aus dem 8. Jh. oder f rüher. Prinz
79 über Säckingen: ..Seine Existenz im 7. Jh. ist gesichert." Bedenken gegen Fridolin als Gründer, weil in der ältesten
Zeit ..nur St. Hilarius und das hl. Kreuz als Fatrozinien" genannt sind, stehen vor der Gegenfrage, ob man die von
Fridolin gesetzten Patrocinien rasch hätte abschaffen sollen. Prinz erklärt dann aber: ..Der merowingische Einfluß in
Säckingen ist über jeden Zweifel erhaben". Damit bleibt ein früher Ansatz der r'ridolinszelle im Wiesental offen.
129 Manche nahmen im 9. Jh. Einsiedler am Platz des späteren St. Blasien an. LThK IX. 1964. 135f.
130 Prinz 541 setzt die Abtei St. Trudpert geographisch eigenartig ein:.....erst das irofränkische Mönchtum nimmt von
der Rheingrenze Besitz, erfaßt das Bodenseegebiet und greift in St. Trudpert und wahrscheinlich auch in Weltenburg
- vielleicht auch in Erfurt in Gebiete weit östlich des Rheins aus". Vielleicht hat ihn die Legende ostwärts gebracht,
die Trudpert zum Bruder Ruperts von Salzburg machte (J Sauer LThK X 1938.311 und LThK IX 1964.176 f. H. H.Ott)
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