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Die Ortenau: Zeitschrift des Historischen Vereins für Mittelbaden
58. Jahresband: Die Klöster der Ortenau.1978
Seite: 63
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/ortenau1978/0063
1. die Kirche in Pfungen hatte Pirmin als Kirchenpatron, eine Seltenheit;

2. in Pfungen gibt es einen ganz alten Pirminsbrunnen192; 3. der Eintrag:
„Pirmin schenkt dem Kloster Reichenau Besitz zu Pfungen (Funginga),
(Jahre) 724-727" 193. Dieses Wissen über Pfungen geht auf die Reichenau
zurück, auf den dortigen Klosterchronisten Gallus Oeheim, um 1500, der
sich auf einen „sehr alten Rodel" 194 beruft.

Pirmin nennt sich „peregrinus", Fremdling, Wanderer, Pilger. Karl
Martell bestätigt es ihm in der Urkunde für die Reichenau: er sei
gekommen „de partibus Galliae in fines Alamanorem ad peregrinandum
propter nomen domini" 195. Offen bleibt dabei die Frage: Durch welche
Gebiete Galliens Pirmin zu uns kam.

Das Kloster Flavigny-sur-Ozerain (Cote-d'Or) läßt sich dabei nicht
übersehen196. Die Kontakte mit dem Gründerabt Widerad und die
Ähnlichkeit der Flavigny-Urkunden von 719 und 722 mit der Straßburger
Bischofsurkunde 728 für die Gründung Murbachs 197 und die Gemeinschaft
der Abte von Flavigny mit denen unserer Pirminklöster198, das
alles besteht; trotz mancher offenen Fragen lebt Flavigny im Bereich
Pirmins 199.

Beim „Castrum Meltis", einem zweiten Aufenthaltsort Pirmins in Gallien,
wissen wir nicht recht, was dahinter steckt. Vermutungen auf den
Bischofssitz Meaux, die soweit gehen, daß man Pirmin zum Bischof von
Meaux machen wollte, oder auf Melsbroek bei Brüssel 200 sind angeboten.
Einfacher läge das „Castrum Mettis", denn in Metz hätten wir mit der
Abtei St. Arnulph die Grablege der Hausmeiersippe201, und nirgends liegt
ein Verstehen zwischen dem, der vor den Greueln des Arabersturms
flüchtete, und dem, der den stärksten Willen des Widerstandes darstellte,
so selbstverständlich nahe wie bei einem Treffen in Metz.

192 und 193 bei Siegwart 241. (Anm. 189).

194 Siegwart 246.

195 Burg, Duche 90. Um unter den ..peregrinantes" oder „peregrini" Iren zu verstehen, braucht es besondere Hinweise
auf die Herkunft der Pilger, sonst sind es Pilger oder Fremde. Benediktusregel Kap. 53.

196 Die Lage von Flavigny ist einmalig (genau richtig: „Le vieux bourg. trop ecarte des voies modernes, appelle ä peine le
Touriste", C. Oursei L'art de Bourgogne. 1953, 22): anderthalb Wegstunden südöstlich von Alise-Ste. Reine, dem
Alesia des Vercingetorix (Caesar, Gallischer Krieg Buch VII); die damalige strategische Lage wird gezeichnet durch
den Titel des Restaurants „Camp-de-Cesar". Die ruinöse Abteikirche besitzt noch ihre Krypta aus der Frühzeit Karls
des Großen. 864 wurden die Reliquien der ,,Sainte-Reine" hierher übertragen.

197 Dictionnaire des Eglises de France II A 1966, 72-74 (Alkuin Abt! La psalmodie continuelle!). Burg. Duche 90. Prinz
215. Oursei 22 f. Call Jeeker. St. Pirmins Erden und Ordensheimat (Archiv f. Mittelrheinische Kirchengeschichte
1953, 5. Jg., S. 19-21.

198 Unschwer sind Kontakte Flavignys, auch wiederholte, nachweisbar mit den Abteien bzw. Äbten von Reichenau,
Murbach, Schwarzach, Schuttern und mit Bischof Heddo von Straßburg. Burg. Duche 90/91.

199 Jecker a.a.O. 21, Anm. 60. Burg, Duche 90 für Schuttern. 91 für Schwarzach.

200 Burg, Duche 90.

201 Uber Arnulph hier (143). - Das Kirchenlexikon, 10. Bd. 1897. unter „Pirmin" Sp. 18 nennt ihn Chorbischof „in Melcis.
Mettis oder Meldis (nach gewöhnlicher Annahme in Meaux, nach anderen Metz oder Meldesheim im Elsaß, nach
Neugart und Gelpke Mels im Kanton St. Gallen, nach Friedrich Medels bei Dissentis in Graubünden)". Jecker
vermutet in Meaux die Abfassung des Scarapsus (Studien zu Scarapsus, Münster i. W. 1927, 54 f.).

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