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hatten „noch andere alemannische Klöster" die gleiche Aufgabe, aber die
Aussagen, welche, gehen etwas auseinander220.
Schuttern zeigt sich uns durch eine Festsetzung („Capitulare") Kaiser
Ludwigs des Frommen und durch das Verbrüderungsbuch der Reichenau
als sehr angesehene Reichsabtei, zählt zu den 14 bedeutendsten. Otto II.
verlieh 975 an Schuttern das Recht der freien Abtswahl, und in seine
Regierungszeit geht das ergreifende Mosaikbild über dem Grab des
Gründers Offo. Es trifft die Klage Joseph Sauers nicht mehr ganz: „Wenn
wir die Ortenau nach Zeugnissen der Kunst absuchen", sei das erste
Jahrtausend tot221. Trotz des ruinösen Zustandes läßt das Erhaltene ein
vollkommenes Werk ahnen. Kaiser Heinrich II. kümmerte sich noch
mehr um Schuttern: unter Bestätigung ihrer Privilegien unterstellte er
die Abtei dem Bistum Bamberg (1009 und 1016), zugleich als Schutz gegen
die Willkür der Vögte 222. Das Kloster war vorher am Ende seiner Kraft,
so daß man Heinrich als den zweiten Gründer ehrte. Wir finden ihn auch
an der heutigen Kirche über dem Haupteingang: Die Muttergottes steht
zwischen König Offo und Kaiser Heinrich II.
Das schon mehrfach genannte Jahr 749 bringt der Abtei Schwarzach das
Privileg ihres Bischofs Heddo (Straßburg), daß die Oberaufsicht über das
Kloster vom Bischof übergehe auf die Äbte der Pirminklöster. Die
Bedeutung des Vorgangs wird erhöht durch die Anwesenheit Bischof
Chrodegangs von Metz, der neben Heddo unterzeichnet, neben dem
Schwarzacher Abt, der vorher Mönch in Münster im Gregoriental war,
durch die Urkunde, deren Text einer älteren Flavignyurkunde folgt,
einer Abtei, deren Abt Gayron ebenfalls unterzeichnet223. Pirmin nahm
Einfluß auf Schwarzach. Er stand dem Gründer, Graf Ruthard d. J„ nahe.
Ob bei den karolingischen Fundamentmauern unter der heutigen Kirche
auch Reste des Pirminbaues vorhanden sind?
Neuweiler: Gründungsjahr 727; Gründer: Bischof Sigisbald von Metz
(716-741). Man vermutet eine ältere Niederlassung, die später der
Leitung Pirmins unterstellt wird. Das Kloster blüht auf, nachdem gegen
die Mitte des 9. Jahrhunderts die Reliquien des hl. Adelphus, eines
Freundes von Romarich und Amatus in den Anfängen Remiremonts 224,
von Metz nach Neuweiler übertragen waren.
Während Neuweiler nördlich der Zaberner Steige liegt, ein wenig abseits,
fällt Maursmünster jedem auf, der von Straßburg nach Zabern fährt.
Auch hier hat der Bischof von Metz in die Straßburger Diözese hin-
220 u a. Schuttern: Kdm VII 124: Stein a R.: Tüchle 185.
221 Über die Grabungen siehe oben S. 49 u Anm. 132 u. 133. Ortenau 16. Heft 1929. 34S (ebenso 40. Heft 1960. 323)
222 Kdm VII 124
22.3 Schwarzaeh 749: ..charte d'exemption" Burg, Duehe 91.
224 Adelphus Adelphius: Prinz 491 Anm. 122; Reliquienübertragung: Buttner. Elsaß 102.
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