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zurücklagen; alle Chöre hatten gerade Abschlüsse, auch das Querhaus
hatte keine Apsiden. Westlich der Vierung zeichnete sich der Chorus
minor durch Pfeilerstützen und Schranken ab. der Boden der Basilika
bestand aus Ziegelplatten (23/23) und lag mit minus 126 um ca. 1,30 m
höher, als der Boden des Vorgängerbaues. Die Fundamente des Westbaues
konnten nicht festgestellt werden, weil die Fundamente des
Turmes von 1718 sie überbaut hatten. An den romanischen Fundamenten
der Nord- und Südwand, im Verbund mit diesen stehend, fanden sich
Treppenfundamente zu einem romanischen Westbau. Die Gestalt dieses
Westbaues war nicht zu klären; es ist anzunehmen, daß ein Mittelbau von
kleineren Treppentürmen flankiert wurde, denn ein Michaels-Oratorium
über einer Eingangshalle ist erwiesen18.
Im 13. Jahrhundert wurde die Kirche durch zwei Herrengräber bereichert
.In der Schlacht bei Hausbergen im Jahre 1262, in dem Krieg der
Straßburger gegen ihren Bischof Walter von Geroldseck, waren außer
vielen Herren des Adels auch des Bischofs Bruder, der Landvogt im
Breisgau und im Elsaß war, und des Bischofs Oheim, Heinrich von
Tiersburg - der Vogt Schutterns - gefallen19. Beide wurden später nach
Schuttern überführt und in der Klosterkirche beigesetzt. Von ihren
Gräbern in der Kirche berichtet die Chronik: „Geteütscht (aus dem
Lateinischen ins Deutsche übersetzt) von dem Stein gegenvber, so under
dem gestül liget - Alß mann hatt getzehlt nach Christi gepurt 1262 jähr,
am 8 tag des Mertzens, ist der junckher Heinrich von Tiersperg mit sambt
herr Herman von Gerolzeckhe vnd anderen 40 herren von der kirchen
wegen zu Strasburg vor der statt Strasburg erschlagen worden, vnd ist
allhie begraben20."
Die Stellung der beiden Gräber, die sich in der Kirche „gegenvber"
liegen, wird aus der Notiz deutlich. Sie liegen auf gleicher Höhe im Süd-
und Nordschiff, doch waren von beiden Grabgrüften nur die starken
Fundamente noch vorhanden. Im Bauernkrieg müssen beide Gräber vollständig
zerstört worden sein. Im Schutt der Gruft des Geroldseckers fand
sich der gepanzerte Ellenbogen einer steinernen Ritterfigur, weitere
Spuren wiesen auf bewußte Zerstörung.
Im letzten Viertel des 13. Jahrhunderts erhielt die Basilika durch den Abt
Hermann Börner (1262-1295) einen Lettner, der die Kirche westlich des
Chorus minor an Stelle einer älteren durchgehenden Schranke teilte. Der
Zeit entsprechend war es ein gotisches Bauwerk Fundstücke bestätigen
es. Im Norden wie im Süden übersprangen die Fundamente des Lettners
die romanischen Arkadenfundamente, um bei minus 360 von einer
Eichenpfostierung aufgenommen zu werden. Die Waldkante der gut
18 Chronik von Schuttern. in: Mone QS III. 99 Nr. 51.
19 Roth v. Schreckenstein. Herr Walther von Geroldseck. Tübingen 1857. 59.
20 Mone. III. 96 Nr. 44.
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